"DER SPIEGEL" (GERMANIA): I NAZIONALISTI PAN-ALBANESI SONO ENTRATI IN
AGITAZIONE ANCHE IN GRECIA SETTENTRIONALE.
Loro scopo dichiarato e' la creazione della Grande Albania attraverso
lo smembramento di tutti gli Stati confinanti con la attuale repubblica
di Albania. Il progetto subira' un impulso decisivo con la formale
secessione del Kosovo. Cervello politico di questa nuova tragica fase
potrebbe essere la sedicente "Armata Nazionale Albanese".

(english / deutsch. Preghiamo chi potesse tradurre l'intero articolo
dal tedesco di contattarci con tempestivita'. CNJ)


=== ENGLISH ===

http://www.spiegel.de/spiegel/english/0,1518,273140,00.html

[Summary of Balkan: Der Traum von Großalbanien in
issue 46, 2003 of Der Spiegel. English text not available online, for
the German text see below]


Der Spiegel
November 10, 2003

"Revolt of the Sqiptars"

Balkans: In northern Greece, militant Albanians are
preparing for armed conflict. Their declared aim is to
create a Greater Albania. It has long ceased to be a
secret that the architects of Greater Albania are also
training their sights on Hellas. Already, Greek media
are warning of the danger of a rebellion. Macedonia's
moderate former president Kiro Gligorov has predicted
that if Kosovo should gain independence "a war in the
region" would be very probable. The "Albanian National
Army" (ANA) is the driving force behind the Greater
Albanian project, which was declared a national goal
back in 1995 at a secret meeting of the UCK.

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http://www.tanjug.co.yu/
EBalkans.htm#Ethnic%20Albanians%20planning%20uprising%20in%20northern%20
Greece%20-%20Der%20Spiegel

Tanjug
November 9, 2003

Ethnic Albanians planning uprising in northern Greece
- Der Spiegel

19:29 BERLIN , Nov 9 (Tanjug) - Militant ethnic
Albanians in northern Greece are preparing for armed
struggle, and their proclaimed goal is creating a
greater Albania, the German weekly Der Spiegel writes
in its Monday issue.
The weekly carries a statement by a student Ahmet, who
used to fight within the Kosovo Liberation Army
against Serbs in Kosovo and against government troops
in Macedonia, who said that an armed resistance
network is planned to be created in Greece before the
start of the 2004 Olympics.


=== DEUTSCH ===


http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,274042,00.html

DER SPIEGEL n.46/2003, 10. November 2003


BALKAN

Aufstand der Skipetaren

Im Norden Griechenlands bereiten militante Albaner den bewaffneten
Kampf vor. Ihr erklärtes Ziel: die Schaffung eines Großalbanien.


Ahmet hat Angst. Immer wieder blickt der Albaner auf der Straße nach
Edina in den Rückspiegel, fühlt sich verfolgt. Erst vor wenigen Wochen
habe ein Landsmann von ihm einen Unfall gehabt. Er glaube nicht an
Zufall.

Das Misstrauen des 27-Jährigen, der als Wirtschaftsstudent in
Thessaloniki lebt, ist nicht unbegründet. Denn nebenher geht er einer
anderen Tätigkeit nach - die Griechen nennen es "Terrorismus". Der
Quasi-Kommilitone, der mit der UÇK im Kosovo gegen die Serben kämpfte
und in den mazedonischen Bergen auf die dortigen Regierungstruppen
feuerte, ist Mitglied einer albanischen Untergrundbewegung. Ihr Ziel
ist es, ein bewaffnetes Widerstandsnetz in Nordgriechenland aufzubauen.
Bis zum Frühjahr 2004, noch vor Beginn der Olympischen Spiele, soll das
Projekt verwirklicht sein. Dann, sagt Ahmet, seien in jedem ethnisch
albanischen Dorf Griechenlands die Männer innerhalb weniger Minuten
kampfbereit.

Dass die großalbanischen Architekten nun auch Hellas im Visier haben,
ist längst kein Geheimnis mehr. Griechische Medien warnen mittlerweile
vor der Gefahr einer Rebellion. Falls das Kosovo unabhängig werde,
prophezeite Mazedoniens gemäßigter Ex-Präsident Kiro Gligorov, sei "ein
Krieg in der Region" wahrscheinlich.

Das neue Reich der Skipetaren, wie die Albaner sich selbst nennen, war
durch die "Liga von Prizren" 1878 erstmals als Ziel formuliert worden.
Sie forderte, alle albanischen Gebiete im damaligen Osmanischen Reich
zusammenzulegen und ihnen Selbstverwaltung zu gewähren. Der Berliner
Kongress jedoch ignorierte dann diesen Wunsch.

Schon Karl May ließ seinen Kara Ben Nemsi in dieser Region
herumstreifen. Nach den Balkankriegen 1912/1913 wurden Großteile des
Skipetaren-Territoriums Serbien, Griechenland und Bulgarien
zugeschlagen.

Die albanische Minderheit in Griechenland, die überwiegend im
Grenzgebiet zum heutigen Albanien, der so genannten Çameria, lebt, wird
auf rund 500 000 Köpfe geschätzt. Wahrscheinlich sind es aber weit
mehr, weil illegale Gastarbeiter über die durchlässigen Grenzen mühelos
ins hellenische Nachbarland gelangen. Mehrmals im Jahr lässt Athen sie
zu Tausenden in ihre Heimat zurückkarren. Vergebens. Eine Woche später,
sagt Außenminister Georgios Papandreou resigniert, "sind sie alle
wieder da".

Mittlerweile kommen sie jedoch nicht nur zur Orangen- oder Olivenernte.
Jeder Albaner, der sich für ein halbes Jahr am Aufbau des albanischen
Widerstands im nordgriechischen Epirus beteilige, sagt Ilir, der aus
dem mazedonischen Tetovo stammt, erhalte von einer albanischen Partei
in seiner Heimatstadt 15 000 Euro in bar. Saisonarbeiter werden darüber
hinaus aufgefordert, sich legal bei den griechischen Behörden
registrieren zu lassen und in den Dörfern anzusiedeln.

Doch nicht alle Albaner zeigen sich von der Ideologie eines neuen
Nationalstaats begeistert. Von der Hauptstraße nach Edessa zweigt der
Weg nach Flamouria ab - einem der zahlreichen albanischen Dörfer, die,
eingebettet in eine öde Berglandschaft, vor Wohlstand nur so strotzen:
Hier finden sich gepflegte Vorgärten, Palmen, luxuriöse Villen. Fremde
allerdings sind hier nicht willkommen. Die Bewohner haben Angst,
entsprechende Kontakte könnten von der griechischen Oberhoheit im Land
missinterpretiert werden. "Wir wagen nicht einmal in den eigenen vier
Wänden Albanisch zu sprechen", sagt ein alter Mann, der auf der
Hauptstraße Äpfel verkauft: "Die Griechen haben uns assimiliert, es
gibt keine albanischen Schulen, keine Kultureinrichtungen." Aber eine
Rebellion? Er wiegt nachdenklich den Kopf: "Dann würden wir alles hier
verlieren und verjagt werden." Das sei ein Kampf "David gegen Goliath",
schließlich sei Griechenland Nato-Mitglied.

Ilir, der für die Waffenversorgung künftiger Rebellen zuständig ist,
wartet auf den Einbruch der Dunkelheit. Dann soll aus dem mazedonischen
Debar ein Lkw eintreffen, in dem Waffen versteckt sind. Mit Traktoren
und Eselskarren sollen sie in die Berge gebracht werden.

An Sponsoren, erzählt der Albaner mit fünf gefälschten Pässen im
Gepäck, mangele es jedenfalls nicht. So wurde im kroatischen Opatija
Mitte Juni mit der albanischen Diaspora ein umfangreiches
Waffengeschäft vereinbart - der Deal umfasst 2000 Kalaschnikows,
mehrere Raketen, 800 Gewehr- und Handgranaten, 12 Panzerfäuste sowie
zahlreiche Panzerwesten.

Treibender Motor des großalbanischen Projekts, das schon 1995 bei einem
Geheimtreffen der UÇK zum nationalen Ziel erklärt wurde, ist derzeit
die "Albanische Nationalarmee" (ANA).

Ihr politischer Kopf, der sich bisher im Internet hinter dem Pseudonym
"Alban Vjosa" verbarg, ist der albanische Anwalt Idajet Beqiri, 52,
Gründer der Partei der nationalen Einheit in Albanien und dem eigenen
Vernehmen nach ein guter Freund von Albaniens Premier Fatos Nano. Als
Nanos Vorgänger Sali Berisha in Tirana noch an der Macht war, saßen
beide im Gefängnis, Zelle an Zelle.

Seit kurzem sucht die albanische Regierung den "Volksaufhetzer Beqiri"
via Interpol. Dies hindert den schwarzhaarigen, leicht gedrungenen
Messias eines künftigen Albaner-Großreichs allerdings nicht, offen über
seine ehrgeizigen Ziele zu sprechen - und darüber, wie sie erreicht
werden sollen. Immerhin hat sich die ANA bislang zu 33 Anschlägen
bekannt.

Mit seiner Mini-Armee will der Albaner in die Fußstapfen der ehemaligen
Befreiungsarmee des Kosovo, der UÇK, treten. Die internationale
Gemeinschaft, fordert Beqiri, solle die ANA als Verhandlungspartner
akzeptieren. Falls eine Einigung auf diplomatischem Wege nicht möglich
ist, will er den Guerillakrieg ausrufen. Kein Albaner auf dem Balkan,
ist Beqiri überzeugt, werde sich dem Kampf verweigern, wenn die Einheit
aller Albaner zum Greifen nahe sei.

Das sind wohl nicht nur die Hirngespinste eines Internet-Napoleon.
Immer häufiger warnten in den vergangenen Monaten mazedonische
Politiker die EU vor einer Destabilisierung durch die Albanische
Nationalarmee und deren Radikalisierung zu einer "Balkan-Hamas".
Mazedoniens Verteidigungsminister Vlado Buckovski sieht in der
Beqiri-Truppe eine Bedrohung des Friedens in der gesamten Region.

Und auch Athen ist beunruhigt. Bei seinem letzten Besuch in Skopje habe
ihm der griechische Außenminister Papandreou seine Befürchtungen über
einen Aufstand in Hellas mitgeteilt, sagt Mazedoniens Ex-Präsident
Gligorov.

Derweil sinkt in Mazedonien die Hoffnung auf eine friedliche Zukunft
beider Völker. Die Entfremdung zwischen Albanern und Slawo-Mazedoniern
ist tiefer denn je. Das Sagen haben nun die Radikalen. Seit der
Albaner-Politiker Ali Ahmeti, einst Rebellenführer, als Abgeordneter im
mazedonischen Parlament "Kompromissbereitschaft" mit der slawischen
Bevölkerungsmehrheit zeigt, schwindet seine Popularität zusehends.

Arben Xhaferi, langjähriger Führer der Demokratischen Partei der
Albaner (DPA), ist dagegen der Mann der Stunde. Der Albaner, der wegen
eines Kehlkopfleidens nur mühsam sprechen kann, sieht sich als
Architekt der "Ohrid-Vereinbarung", die der albanischen
Bevölkerungsminderheit mehr Rechte garantiert.

Doch das Albaner-Lager ist enttäuscht. Wenn sie bis Ende des Jahres
ihre Ziele nicht erreicht hätten, so Xhaferi, schlage die Stunde der
ANA - und das bedeute Krieg. Der werde dann allerdings nicht mehr um
Menschenrechte geführt, sondern schlicht um Territorium.

In Xhaferis Arbeitszimmer steht unweit der albanischen Fahne mit dem
doppelköpfigen Adler eine Miniaturausgabe der amerikanischen
Freiheitsstatue. Denn Einheit aller albanisch besiedelten Regionen ist
ohne Washingtons Unterstützung undenkbar.

Doch die Albaner sind optimistisch. Einer der aussichtsreichsten
US-Präsidentschaftskandidaten, der Demokrat Wesley Clark, besuchte vor
kurzem das Kosovo. Er habe den Albanern, so die dortige Führung,
zugesichert, sich mit ganzem Herzen für deren Belange stark zu machen -
wenn die albanische Lobby im Gegenzug in den USA seine Kandidatur
unterstütze.

Dabei ist Amerikas Hilfe bereits in vollem Gange: Geheimdienstberichten
zufolge lieferten in Neapel stationierte "Special Forces" den
albanischen Guerilleros bereits 2001 neun Container mit Abhör- und
Funktechnik. Damit konnten die albanischen Rebellen im Kosovo, in
Albanien und Mazedonien ohne Wissen des mazedonischen Geheimdienstes
miteinander kommunizieren. Noch immer stehen einige dieser Container im
mazedonischen Bergland; mittlerweile dienen sie auch zur Verständigung
mit den nordgriechischen Patrioten.

Washingtons militärischer Beistand wird dabei im Wesentlichen über die
berüchtigte MPRI (Military Professional Resources Inc.) aus Virginia
abgewickelt. Das Privatunternehmen, geleitet vom ehemaligen Stabschef
des US-Heeres Carl Vuono, agiert de facto als Privatarmee des Pentagon
und Hilfssheriff der CIA.

Tausende pensionierte Militärs organisieren für die MPRI rund um die
Welt militärische Ausbildungszentren, liefern Waffen- und
Funktechnologie nach Nato-Standard und bieten auch sonst logistische
Hilfe an. In Bosnien bildeten die Instrukteure nach Abschluss des
Dayton-Friedensvertrags nicht nur die bosnische Armee aus. Sie
schickten etwa 300 der fähigsten Mudschahidin, die im Bosnien-Krieg mit
Alija Izetbegovics Truppen gegen die Serben kämpften, zur
Spezialausbildung in die Türkei. 150 von ihnen waren 2001 auf
albanischer Seite in Mazedonien im Einsatz.

Allerdings: Ein möglicher Albaner-Aufstand in Nordgriechenland würde
Washington zu einem gefährlichen diplomatischen Seiltanz zwingen.
Deshalb wurde der ANA mittlerweile "nahe gelegt", ihre Forderungen
gegenüber Athen diplomatisch zu formulieren.

Von Athen, erklärte daraufhin Idajet Beqiri, werde man vorerst nur die
Rücksiedlung von 200 000 Albanern verlangen, die nach dem Zweiten
Weltkrieg wegen Zusammenarbeit mit den Hitler-Truppen aus ihrer
griechischen Heimat nach Albanien fliehen mussten.

Nachhelfen, sagt Beqiri, werde man dieser berechtigten Forderung
zunächst nur mit kleineren "Provokationen". Kalaschnikows und Granaten
seien lediglich die eiserne Reserve.

"Aber Sie wissen ja", fügt der Albaner-Führer lächelnd an, "der Appetit
kommt bekanntlich beim Essen."

RENATE FLOTTAU


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