(Un colloquio con Peter Handke, una disputa sulla Serbia e Srebrenica alla Fiera di Lipsia, e numerose altre riflessioni sulle incongruenze a proposito del "caso Srebrenica" da parte di Alexander Dorin, saggista esperto sul tema)
 
 
Peter Handke u. Alexander Dorin zu Srebrenica
 
1) Interview mit / Brief an Peter Handke (A. Dorin, Ketzerbriefe)
2) Serbien: Umkämpfte Meinungsfreiheit auf der Leipziger Buchmesse (März 2011)
3) Gespräch mit A. Dorin: "NATO hat im Fall Jugoslawien Blut an den Händen" (Juli 2011)
 

 
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Da:  Y.&K.Truempy <trumparzu  @  bluewin.ch>

Oggetto:  Interview mit Peter Handke zu Srebrenica

Data:  18 settembre 2011 15.14.40 GMT+02.00

 

Aus: Ketzerbriefe 169, September/Oktober 2011

http://www.ahriman.com/ketzerbriefe/kb169.htm

 

Interview mit Peter Handke

 

Im Januar 2011 trafen Alexander Dorin und Peter Priskil den Schriftsteller Peter Handke in Paris zu einem Gespräch, das nachfolgend in Auszügen wiedergegeben ist.

 

P. Priskil: Herr Handke, seit Peter Weiss in öffentlichen Erklärungen, Flugschriften und Bühnenstücken die US-Aggression gegen Vietnam verurteilt hat, sind Sie der erste deutschsprachige Schriftsteller von Rang, der bei der Zerschlagung Jugoslawiens durch die NATO dezidiert Stellung bezogen hat. Was hat Sie bewogen, Partei für die angegriffene Seite zu ergreifen?

P. Handke: Ich hätte mich, glaube ich, schon vorher einmischen sollen. All die Jahre während des Krieges gegen Jugoslawien habe ich gedacht: Das kann doch so alles nicht stimmen; »gut« und »böse« sind nie so klar abgegrenzt. Natürlich hatten auch mich die Fernsehbilder und Kommentare über das serbische Vorgehen in Slowenien geschockt, aber ich dachte, da stimmt doch etwas nicht. Dieses Volk hat sich von den Türken befreit, im Zweiten Weltkrieg vom Faschismus - das verkörperte Jugoslawien für mich. Und dieser Haß in den Kommentaren, in der Sprache, das machte mich nachdenklich. Im Herbst 1995, während der Verhandlungen in Dayton, faßte ich dann den Entschluß, mit zwei Freunden nach Jugoslawien zu fahren.

Ich habe sofort gespürt: Es herrscht eine große Trauer im Land - ich war damals in Belgrad -, eine Nachdenklichkeit. Die Oppositionellen, die ich besucht habe, vermochten mich nicht zu überzeugen. Es war eine düstere, unklare Atmosphäre. Dann bin ich mit dem Leiter des Goethe-Instituts in Jugoslawien und einem befreundeten Maler aus Salzburg durch Serbien gefahren, ohne irgend etwas zu wissen. Wir kamen auch nach Kragujevac, wo im Zweiten Weltkrieg das furchtbarste Massaker stattfand, und durch tief verschneite Landschaften bis an die Drina. Damals hatte ich nicht die Absicht gehabt, etwas zu schreiben. Es lag etwas Unbestimmtes in der Atmosphäre. Ich habe gesehen: da ist grammatikalisch, sprachlich, rhythmisch, farblich etwas ganz anderes, als die westlichen Medien erzählt haben; aber was heißt Erzählung - es war Demagogie. »Erzählung« ist eines der schönsten Wörter, die es in der Sprache gibt, aber ich hörte bislang nur Demagogie.

Und dann... die Verlassenheit des serbischen Volkes. Wir wollten nach Bosnien, aber die Grenzposten haben uns nicht hinübergelassen. Ich habe auch die Trauer und die Wut in den Augen gesehen, überall. 

Auf der Rückfahrt war ich ganz allein mit meinem Salzburger Malerfreund. Serbien war total leer, eine große Kälte überall, nirgendwo war geheizt, auf den kaum befahrbaren Straßen nur Krähen und Raben und tote Hunde. So haben wir uns irgendwie bis Novi Sad durchgeschlagen. In Ungarn dann war alles anders: Es war geheizt und alles vorhanden, was man brauchte oder auch nicht brauchte. Und plötzlich habe ich gedacht: diesen Unterschied muß man erzählen. Zwei bis drei Wochen später habe ich mir vorgenommen zu erzählen, wie die Reise war.

Damals, im Juli 1995, war ja noch überhaupt nicht klar, was in Srebrenica geschehen war und was es mit den sogenannten Massakern auf sich hatte; es gab mehr Gerüchte als Tatsachen. Die Freundin meines Übersetzerfreundes hat gesagt, sie sei überzeugt, daß nach dem Fall von Srebrenica viel Böses geschehen ist, und ich habe das so erzählt. Wenn man damals auch nur gefragt hat: »Stimmt das wirklich?«, so wurde einem das gleich so ausgelegt, als hätte man das Massaker geleugnet, wie in meinem Fall in Frankreich. Ich hatte ein paar Fragen gestellt: Wie photographierte man die sogenannten Opfer, wie arbeiten die Journalisten?

Da kommt einer vom »Spiegel« von Hamburg aus für zwei Tage, trinkt ein paar Whisky und läßt sich von Dolmetschern, die keine überzeugten Serben waren, um das mindeste zu sagen, irgend etwas erzählen, und keiner versteht die Sprache des Landes. Wen sucht man sich als Übersetzer aus, wer führt einen und wohin? Das sind entscheidende Fragen.

Das hat genügt, um eine friedliche Bombe zu zünden.

P. Priskil: Dann war der erste Anstoß für Ihre Erzählung die Roheit der Propaganda-Sprache?

P. Handke: Ja, das war ein Anstoß. Ich bin richtig stolz darauf, daß ich das gemacht habe. Ich bin auf keines meiner Bücher stolz, aber auf dieses schon.

P. Priskil: Wie waren die Reaktionen auf Ihr Buch »Gerechtigkeit für Serbien«?

P. Handke: Drei, vier Wochen lang war totale Stille, ganz seltsam, keinerlei Reaktionen, nur ein paar Seufzer der Erleichterung - »... endlich!« Aber dann hat sich alles formiert; man war wohl der Meinung, wenn das so weitergeht, wird der Handke alles umdrehen, man müsse reagieren. Dann hieß es in der »Zeit« und im »Spiegel«, ich würde den Völkermord leugnen. Na ja...

P. Priskil: Und die Leser?

P. Handke: Am Anfang gab es wirklich viele gute Reaktionen.

P. Priskil: Was ist Ihrer Ansicht nach die Rolle der Medien insgesamt gewesen? Ob »Massenvergewaltigungen« oder »ethnische Säuberungen« usw. - das sind ja alles vorgestanzte Begrifflichkeiten, die mit einer sehr großen Einschüchterung einhergehen.

P. Handke: Ich selber war zwar nicht eingeschüchtert, aber bedrückt. Ich hatte vorher große Sympathien für Jugoslawien und für serbische Schriftsteller gehabt. Belgrad war für mich die weltoffene Stadt des Balkans, viel weltoffener als zum Beispiel Athen, ganz zu schweigen von Ljubijana, diesem Mitteleuropa-Schwindel, der von Slowenien und Kroatien ausgeht. Es gibt auch weltoffene dalmatinische Städte, die das Erbe Venedigs und Jugoslawiens gut verkörpert haben.

Wie kam denn die Sezession Sloweniens überhaupt zustande? Ich war bis 1991, als sie ihren verlogenen Krieg begannen, Mitglied bei der slowenischen »Akademie der Wissenscharten und Künste«; dann haben sie mich ausgeschlossen. Es waren einfach die Nachkommen der Nazis, die Mitläufer - das ist noch harmlos gesagt - aus dem Zweiten Weltkrieg, die jetzt wieder zugeschlagen haben. Sie kamen plötzlich von überall her, aus Argentinien, Kanada und Amerika, diese betuchten Nachkommen, denn ihre Eltern hatten das Geld über den Vatikan ausgeführt. Sie kamen zurück und hatten leichtes Spiel, weil sie eine Lobby besaßen.

Überall sind jetzt die Nachkommen der alten Faschisten am Ruder. Ich verstehe nicht, wie die alten Widerstandskämpfer in Slowenien oder Kroatien das verkraften. Es muß eine große Trauer herrschen, falls sie überhaupt noch leben.

P. Priskil: Das eigentlich Groteske oder Perverse ist ja, daß dieser Feldzug im Namen der Demokratie geführt wurde.

P. Handke: Ich kann das Wort »Demokratie« in diesem Zusammenhang nicht mehr hören. Das Wort hat ausgedient, dank der Medien oder undank der Medien ... Wenn mir dann jemand mit dem Wort »Demokratie« kommt, dann weiß ich sofort, mit wem ich es zu tun habe.

A. Dorin: Mit diesem Wort kann man heute jedes Verbrechen schönreden und dahinter verstecken. Es braucht nur das Stichwort »Demokratie« - und der Fall ist gelöst.

P. Priskil: Die Worte werden ihres Inhalts beraubt und bekommen eine neue Ausrichtung. Demokratie heißt ja »Volksherrschaft« ...

P. Handke:... und deswegen ist auch Frankreich keine Demokratie, sondern eine Oligokratie. Aber Milosevic ist ein Diktator! Man halte die versteckte Diktatur in Frankreich dagegen. Milosevic war ein Politiker, aber in erster Linie ein tragischer Mensch.

P. Priskil: Sie haben beim Begräbnis von Milosevic in Belgrad eine Rede gehalten. Vorausgegangen war ein Schauprozeß. Wie haben Sie das alles wahrgenommen?

P. Handke: Ich habe Milosevic im Gefängnis besucht, und es hat mir irgendwie wehgetan - vielleicht ein blöder Ausdruck. Aber er war kein Nationalist. Er stimmte bei der letzten Abstimmung über die Auflosung Jugoslawiens dagegen. Er war ein Kommunist. Ich bin mit dem Kommunismus nicht völlig einig, aber ich habe verstanden, daß man Jugoslawien über den Sozialismus halten kann. Statt dessen hat man jetzt die Nationalismen - Slowenen, Kroaten, Serben, Bosnier, Albaner und Mazedonier, zum Teil aus wirtschaftlichen Gründen, weil Slowenien und Kroatien zum Beispiel näher an Europa liegen. Natürlich kam der Katholizismus dazu, der Grenzland-Katholizismus in Slowenien, der in Kroatien wirklich aggressiv wird. Es gibt keine Wiederholungen in der Geschichte, aber es gibt Verwerfungen, die oft größere Katastrophen anrichten als reine Wiederholungen. Damals hat der Papst sofort Partei ergriffen und den kroatischen Katholizismus unterstützt. Der Binnenkatholizismus in Kroatien - man kann kaum behaupten, daß er einen zum Tanz einlädt, zum Totentanz vielleicht...

P. Priskil: Es war auch die Rede davon, daß Milosevic aufgrund unterlassener medizinischer Hilfeleistung gestorben ist.

P. Handke: Das denke ich auch. Es gibt kein einziges Schriftstück von Milosevic, das besagt hätte, daß er irgend etwas mit Völkermord zu tun gehabt hätte - nichts. Es gab nichts außer der Konstruktion: »Wir fingieren eine gemeinsame Bande von Serben in Serbien und von Paramilitärs.« Wenn man diese Fiktion akzeptiert, dann ist alles möglich, dann kann man verurteilen, wen man will, auch ohne Schauprozesse. Denn es war ja kein Schauprozeß; niemand hat sich nach zwei Wochen mehr dafür interessiert. Da waren drei, vier Leute, dann eine Juristenklasse aus Amsterdam und zwei, drei Juristen aus Österreich und ein paar Studenten - verlorene Gestalten. So ist es auch jetzt mit Karadzic, mit Seselj oder mit wem auch immer.

A. Dorin: Entscheidend sind die Erpressungen in Form der sogenannten »plea agreements«. So hat man beispielsweise Biljana Plavsic dazu gebracht, Karadzic zu belasten und selbst ihre »Schuld« einzugestehen. Sie hat Dinge gestanden, zu denen sie überhaupt nicht steht. Es ist ja klar: So etwas kommt heraus, wenn man zu jemandem sagt: »Du hast die Wahl - entweder Du kommst hier nie wieder raus, oder Du kommst in zehn Jahren wieder raus, wenn Du kooperierst.« Da überlegt man sich schon, was man sagt.

P. Handke: Es ist ja überhaupt sehr schwer, etwas über diese Vorgänge an den Mann zu bringen. Wie macht man das, über Srebrenica zu erzählen? Sie haben es in Ihren zwei Büchern ja versucht, aber mir kommt es so vor, als sei es ein Racheakt von serbischer Seite gewesen. Nicht, daß ich es verurteilen würde, aber ich kann es auch nicht uneingeschränkt gutheißen. Jetzt kommt man ständig mit den 8000 Opfern und dem angeblich schlimmsten Massaker seit dem Zweiten Weltkrieg; unversehens kommt hier mit Auschwitz der deutsche Faschismus rein. Das Gerede mit den 8000 Toten wurde immer intensiver. Vielleicht war es ein Rachemassaker oder was auch immer; ich weiß es nicht, ich bin kein Experte. Ich war sechsmal in Srebrenica, habe aber die Leute nie richtig gefragt. Auch Kravica kenne ich und die Dörfer ringsherum; oft sind ja die Weiler total ausgelöscht worden von ein paar Leuten des Naser Oric. Damals lebten noch viele Serben in Srebrenica, doch mittlerweile sind die Moslems dort stark vertreten. Es hat sich ein unglaublicher Haß in Srebrenica aufgestaut. Sind die tatsächlich gekommen und haben - eigentlich will ich Zahlen vermeiden - zwischen 2000 und 4000 Menschen umgebracht? Niemand von der westlichen Presse fragt, wie es dazu kam; das interessiert niemanden. Also: Die Serben nehmen Srebrenica fast kampflos ein, und Naser Oric ist verschwunden, nach Tuzia oder sonstwohin, wo auch immer er sein Nachtlokal hat..'.

A. Dorin:... evakuiert vom französischen Militär...

P. Handke:... und Mladic hat die Frauen und Kinder nach Tuzla oder an einen anderen Ort bringen lassen. Was ist überhaupt mit ihm? Wenn sie ihn erwischen, brauchen sie ihm gar nichts zu beweisen. Er war einfach Oberkommandierender, und fertig. Das beschäftigt mich sehr, all die zerstörten Dörfer und der Jammer im Umkreis von 20, 30 km um Srebrenica. Es ist ein sehr gebirgiger Landstrich mit zum Teil fast unzugänglichen Weilern, die mutwillig zerstört wurden. In Kravica haben sie am serbischen Weihnachtsfest im Januar 1993 über 50 Leute umgebracht, und zwar nicht nur Männer, sondern auch Frauen und Kinder. Was ist ein Genozid? Genozid ist doch, wenn man Kinder und Frauen tötet.

A. Dorin: Ich habe mich 15 Jahre lang mit den Vorgängen in und um Srebrenica befaßt, habe mit vielen Leuten geredet und in Kravica auch mit ehemaligen Soldaten gesprochen. Zwei Dinge gilt es dabei eindeutig zu unterscheiden: die Evakuierung der Stadt und die Flucht der moslemischen Armee in Richtung Tuzla.

P. Handke: Es heißt, es habe Scharmützel gegeben.

A. Dorin: Mir liegen z. B. Aussagen von über 30 moslemischen Zeugen aus dieser Militärkolonne vor, die alle bestätigen, daß sie mindestens 2000 Todesopfer auf dem Marsch nach Tuzla zu verzeichnen hatten.

P. Handke: Wo haben Sie diese Zeugen getroffen?

A. Dorin: Ich habe die Aussagen den Aufzeichnungen von Stefan Karganovic entnommen, dem Leiter des »Srebrenica Historical Project«. Er hat die Zeugen befragt und ihre Aussagen analysiert. Es sind über 30 Statements, unter anderem von Nesib Buric. Alle Aussagen stimmen darin überein, daß die moslemischen Truppen auf dem Weg zwischen Srebrenica und Tuzla an 17 verschiedenen Stellen mit der serbischen Armee zusammengestoßen sind. Zum Teil gab es Gefechte, zum Teil Hinterhalte. Die Schätzungen reichen bis zu zwei- oder dreitausend Gefechtstoten auf moslemischer Seite. Diese Ereignisse muß man von der Situation in Srebrenica trennen: Dort - egal, was man später auch immer hineininterpretiert hat - sprechen alle Videoaufnahmen, Dokumente und Zeugenaussagen dafür, daß sich so gut wie gar nichts abgespielt hat. All die Toten, die man später gefunden hat, stammen von jenen 17 Stellen, an denen Gefechte stattgefunden haben.

P. Handke: Hielt sich in Srebrenica nicht noch bosnisches Militär auf, als Mladic und seine Truppen dort eingezogen sind?

A. Dorin: Das Militär wurde einen Tag vor der Einnahme von Srebrenica komplett abgezogen. Mladic hat noch mehrere hundert Männer - man schätzt bis zu 500 - vorgefunden, die in etwa unter die Rubrik »wehrfähiges Alter« fielen. Einer dieser Gefangenen - Ibran Mustafic, der nach vier Monaten freigelassen wurde, weil man ihm keine an Serben begangenen Verbrechen nachweisen konnte - hat gesagt, er glaube kein Wort von dem tausendfachen Massaker an seinen Landsleuten, weil sogar er als prominenter Gefangener freigelassen worden ist. In Den Haag hat der französische Arzt Patrique Bariat während des Prozesses gegen Milosevic im übrigen ausgesagt, daß von den 500 Festgenommenen so gut wie alle wieder freigelassen worden sind. Er berief sich auf die entsprechenden Dokumente. Es gibt also keinerlei Hinweise, daß auch nur ein moslemischer Zivilist ermordet worden ist. Ibran Mustafic hat ferner gesagt, es sei dem kroatischen Geheimdienst bekannt, daß ein Großteil der Gefangenen wieder freigelassen wurde. Seine Originalaussagen liegen mir vor. Die Serben haben also kein Militär in Srebrenica angetroffen, sondern rund 500 Männer zwischen 18 und 60 Jahren. Ich besitze auch Videoaufnahmen von Mladic, die zeigen, wie der General in die Busse steigt und sagt: »Ich wünsche Euch alles Gute für die Heimfahrt. Ich weiß, daß wehrfähige Leute unter Euch sind, aber laßt es gut sein; ich wünsche Euch viel Glück!« - Es gibt keinerlei Beweise, daß man diese Leute, die zur Befragung nach Bratunac gebracht worden sind, exekutiert hat; ich bin nach 15 Jahren Recherche auf nichts dergleichen gestoßen. Natürlich kenne ich die Gerüchte vom Hörensagen: »Wir haben gesehen, wie die Leute zur Befragung abgeführt wurden; also müssen sie erschossen worden sein.« Wer das aber war, wann und wo das geschehen sein soll, das habe ich nie erfahren. Mladic hat gegenüber Patrique Barriot geäußert, er wisse von etwa 100 Racheakten aufgebrachter Serben, die in der Kolonne Leute erkannten, die ihre Familien abgeschlachtet hatten. Mladic schätzte die Zahl dieser spontanen Racheakte auf 70 bis 100. Schließlich kenne ich die Arbeiten von Den Haager Ermittlern, in denen von 2000 gefundenen Leichen im Umkreis von 50 km um Srebrenica die Rede ist. Das deckt sich recht genau mit den Aussagen der 30 moslemischen Zeugen, die von etwa 2000 Gefechtstoten aus ihren Reihen berichten. Das sind die Fakten - gleichgültig, ob ich nun Serbe, Chinese oder sonstwas bin.

Ich muß auch nicht jeden einzelnen Serben auf Biegen und Brechen verteidigen; ich weiß persönlich von Kriegsverbrechen, die ich abscheulich finde und in keiner Weise billigen kann. Aber ich kenne bis heute keinen Beweis im klassischen Sinne, daß die serbische Führung organisierte Massenerschießungen angeordnet hat. Darauf warte ich bis heute.

P. Handke: Das meiste - und das Schlimmste - halte ich für konstruiert. Clinton und Izetbegovic haben 1993 einiges ausgemauschelt. Aber ich frage mich: Wie konnte man das serbische Militär in diese Falle locken?

A. Dorin: Mladic konnte meiner Ansicht nach nicht voraussehen, was man ihm anhängen würde, wenn er in Srebrenica einmarschiert. Ich glaube, das hat er sich in seinen schlimmsten Träumen nicht ausgemalt. Kurz darauf ist ja auch die Schutzzone Zepa gefallen, und mir liegen Aussagen von Leuten vor, die gesagt haben: »Wir waren regelrecht erstaunt, wie korrekt sich das serbische Militär verhalten hat.«

P. Handke: Ich muß noch einmal auf den Haß zu sprechen kommen, der sich in Srebrenica aufgestaut hat. In Zepa herrschten ganz andere Verhältnisse, das ist ein winziger Ort, während Srebrenica eine Stadt ist...

A. Dorin:... ein Städtchen. Ich habe mich in Bratunac mit ehemaligen Kämpfern aus Srebrenica unterhalten, darunter einem Taxifahrer, der bei den Gefechten dabei war. Karadzic wußte über die Fluchtroute der moslemischen Armee Bescheid, und mir liegt sein Originalbefehl vor, mit dem er das Anlegen von Hinterhalten anordnete. Einige Soldaten haben mir erzählt, wie das ablief. Sie hatten sich auf die Lauer gelegt und mußten nur warten, bis die moslemischen Verbände aus dem Wald herauskamen. Dann haben sie gerufen: »Ergebt Euch!« Aber wenn sie die Waffen nicht weggeworfen haben...

P. Handke: Das war tatsächlich so?

A. Dorin: Ja. Anscheinend wurden die moslemischen Verbände tatsächlich per Megaphon aufgefordert, die Waffen wegzuwerfen. Zoran Petrovic-Pirocanac hat eine Szene gefilmt, die zeigt, wie sich moslemische Soldaten ergeben.

P. Handke: Und dann?

A. Dorin: 800 von ihnen wurden nach Serbien in Gefängnisse gebracht.

P. Handke: Das wollte ich gerade sagen. Einige sind ja auch nach Serbien geflüchtet, und denen ist nichts passiert.

A. Dorin: Nein, man hat sie in die Vereinigten Staaten ausreisen lassen, damit man sie los war.

Aber natürlich hat es auch heftige Gefechte gegeben; es war Bürgerkrieg. An einigen Stellen sind die moslemischen Truppen durch die Reihen der Serben gebrochen, wobei diese hohe Verluste erlitten. Andererseits feuerten die Serben auf die moslemischen Verbände mit allem, was sie hatten: mit Gewehren, Mörsern, Flugabwehr- und Panzerabwehrgeschützen. Es mag brutal klingen, aber diese Kampfhandlungen stehen in Übereinstimmung mit dem Kriegsrecht. Auf moslemischer Seite befanden sich 12000 Menschen, zwei Drittel davon Soldaten; von den restlichen 4000 waren die Hälfte bewaffnete Kämpfer, insgesamt also ein Kontingent von 10 000 Bewaffneten. Ich besitze eine Fotoserie über diese moslemischen Verbände.

P. Handke: Es ist interessant, darüber erzählen zu hören. Sonst heißt es nur, man dürfe über Srebrenica nichts mehr sagen, denn dort habe Sadismus pur geherrscht wie in den Konzentrationslagern. Diese Parallele sitzt ihnen locker. Vielleicht wußten die moslemischen Soldaten auch gar nicht, was sie da tun, und wollten einfach nur heim zu Mama.

A. Dorin: Kann gut sein. Mir tut eine moslemische Mutter, die ihren Sohn verloren hat, nicht weniger leid.

P. Handke: Überhaupt, diese sogenannten »Mütter von Srebrenica«: Denen glaube ich kein Wort, denen nehme ich die Trauer nicht ab. Wäre ich Mutter, ich trauerte alleine. Es gab die Mütter von Buenos Aires, sehr richtig, die hatten sich zusammengeschlossen und die Militärdiktatoren gefragt, was mit ihren Kindern geschehen ist. Aber diese billige Nachahmung ist scheußlich. Es gibt die Mütter von Buenos Aires, und das genügt.

P. Priskil: Herr Dorin hat mir im übrigen erzählt, daß Sie einen großen Geldbetrag für humanitäre Zwecke in Srebrenica gespendet haben.

P. Handke: Ach ja, das hätte ich schon fast vergessen. Ich habe mit meinen Lesungen aus dem Buch »Gerechtigkeit für Serbien« - eigentlich lautet der korrekte Titel »Die winterliche Reise« - damals viel Geld verdient, so um die 40 000 DM. Diese Summe habe ich nach Srebrenica gegeben. Der Bürgermeister, ein feiner Mann, sagte zu mir: »Jetzt werden wir alle Häuser in Srebrenica weißeln lassen.« Als ich das nächste Mal dorthin kam, hatten sie sich von dem Geld einen großen schwarzen Mercedes gekauft, (lacht)

A. Dorin: Vielleicht noch eine abschließende Bemerkung zum Thema Srebrenica. Ich kann von mir guten Gewissens behaupten, daß ich während der letzten 15 Jahre wirklich bei jedem einzelnen Ereignis wissen wollte, was da genau geschehen war. Das Interessante ist nun, daß, wenn meine eigenen Recherchen der offiziellen Darstellung widersprachen, der Kommentar vieler Leute lautete: »Aber Du kannst doch nicht generell behaupten, daß nichts passiert ist!« Häufig bekam ich auch zu hören: »Du wirst doch wohl nicht bestreiten wollen, daß Massenverbrechen verübt worden sind!« So ging es weiter, von einem Ereignis zum nächsten, und stets hieß es, man könne nicht bestreiten, daß irgend etwas passiert ist, ohne allerdings zu sagen, was genau passiert sein soll. Meine eigenen Nachforschungen führten nie zu dem Ergebnis, daß die offizielle Version stimmt.

P. Handke: Als ich bei einer Verhandlung in Den Haag gegen einen moslemischen Lagerkommandanten war, hieß es in der Überschrift der offiziellen Verlautbarung, daß es ein Urteil gegen serbische Täter sei. Erst wenn man weiterlas, merkte man, daß von Moslems die Rede war. 

Im Bewußtsein der Leute ist der Begriff »Lager« stets mit dem Wort »Serben« verknüpft. Kürzlich habe ich ein Buch über die Geschichte Jugoslawiens gelesen, geschrieben von einer Frau namens Marie-Janine Calic. Man spürt kaum mehr, daß sie auswählt, aber man merkt genau, daß sie einer Tendenz folgt. Den Muslimen wird der Part der Guten gegeben; sogar die Handschar-Division kommt gut weg. Sie schreibt so, wie nur Historiker es können: Das Buch wirkt wie gepanzert; man kommt nicht hinein. Auch die angeblichen Massenvergewaltigungen kommen zur Sprache. Sie nennt keine Zahlen, aber stets hat man den Eindruck, daß die Serben diese Verbrechen verübten. Dann liest man ein Fallbeispiel und merkt erst nach zwei Seiten, daß es sich um eine Serbin handeln muß, die in einem moslemischen Lager vergewaltigt worden ist.

A. Dorin: Der Co-Autor des im AHRIMAN-Verlag erschienenen Dokumentationsbandes über Srebrenica, Zoran Jovanovic, leitete den Informationsdienst des Drina-Korps in der serbisch-bosnischen Armee. Ich habe ihn des öfteren gebeten, mir mitzuteilen, was genau wo passiert ist, und er hat mir auch Geschichten erzählt, bei denen die Serben alles andere als gut wegkommen. In Vlasenica zum Beispiel gab es ein Lager mit moslemischen Flüchtlingen. Eines Tages kam eine Horde unrasierter, geistig verwirrter, seit einem Jahr kämpfender Tschetniks *) aus dem Wald. Zoran sagte nicht »Menschen«, sondern »Tiere«, sie waren völlig verwahrlost und rückten mit irren Augen in den Ort ein. Als sie erfuhren, daß in einer Halle moslemische Flüchtlinge untergebracht waren, sind sie dort eingedrungen und haben mit ihren Maschinengewehren ungefähr 40 Menschen über den Haufen geschossen. Zoran hat mir zwei, drei solche Geschichten erzählt.

Und so habe ich es mit allen meinen Informanten gehalten. Ich habe sie gebeten, mir alles mitzuteilen, was sie wußten; dann habe ich das Material zusammengetragen und meine Rückschlüsse daraus gezogen. Natürlich gab es Haß auf beiden Seiten, auch unter Nachbarn, die aufeinander losgegangen sind.

P. Handke: Man hat immer gesagt, der Bürgerkrieg sei der schlimmste Krieg, aber es gibt noch einen schlimmeren: den Nachbarkrieg. Wenn dann noch die Religion hinzukommt...

A. Dorin: Freilich muß ich eines sagen: Zu meinem eigenen Erstaunen habe ich festgestellt, daß die Leute in Serbien - darunter auch meine Eltern, deren Familien im Zweiten Weltkrieg zu 90 % ausgerottet worden sind - nicht dazu neigen, gegen andere zu hetzen. Meine Mutter hat mir mein Leben lang erzählt: »Meine Familie wurde ausgerottet von bösen Menschen« - nicht von Kroaten oder Bosniern, von Katholiken oder Moslems. Und: »Wir sind Jugoslawen.« Das war das Vermächtnis Titos. Erst 1990 habe ich erfahren, wer die Familienangehörigen meiner Mutter umgebracht hat und daß wir Serben sind. Bei meinem Vater war es genau das gleiche: Stets war von »bösen Menschen« die Rede, nie von einem Volk an und für sich. Als ich ein kleines Kind war, sind wir öfter durch Bosnien gefahren. Ich hörte einen Hodscha rufen und fragte meine Mutter, was das zu bedeuten habe. Sie antwortete: »Der betet zu Gott«, aber nicht: »Die haben meine Eltern und Geschwister umgebracht.« Ich habe nicht den Eindruck, daß der Haß auf andere Völker und Nationen in Serbien massentauglich ist. Natürlich gibt es immer wieder Ausnahmen und Idioten, die auch mir zuwider sind. Aber ich würde über kein Volk als solches den Stab brechen. Ich habe mich zum Beispiel mit einem kroatischen Taxifahrer unterhalten, der mir am Ende des Gesprächs sagte: »Eigentlich mag ich die Serben nicht, aber Du bist ein guter Serbe.«

P. Handke: Auch Milosevic hat nie den Haß zwischen den Völkern und Religionen geschürt. Wenn ich mich gefürchtet habe, dann nur vor Paramilitärs, die gelangweilt und besoffen am Straßenrand standen.

P. Priskil: Herr Handke, wir bedanken uns für das Gespräch.

 

*) Serbische Monarchisten und Nationalisten, die im Zweiten Weltkrieg gegen Titos Partisanenarmee kämpften; von gegnerischer Seite als Schimpfwort für alle Serben gebraucht. (P. P.)

 
 

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Aus: Ketzerbriefe 169, September/Oktober 2011

 

Alexander Dorin: Brief an Peter Handke

 

Lieber Herr Handke,

ich möchte mich nachträglich noch einmal bei Ihnen dafür bedanken, daß Sie sich Zeit für uns genommen haben. Peter Priskil vom AHRIMAN-Verlag und ich sind mittlerweile in unser gewohntes Umfeld zurückgekehrt, wo wir uns wieder unserer Arbeit widmen. Ich wurde vom AHRIMAN-Verlag gerade damit beauftragt, ein Vorwort für die 6. Auflage des Jasenovac-Buches zu schreiben. Daneben bereiten wir uns für die Buchmesse in Leipzig vor, wo wir einen kleinen Vortrag über das Srebrenica-Buch und eine Dia-Show planen. (...)

Ich habe nach meiner Rückkehr von unserem kürzlichen Treffen in Paris Teile unseres interessanten Gesprächs vor meinem geistigen Auge noch einmal vorbeiziehen lassen. In diesem Zusammenhang möchte ich noch einmal auf einige Punkte eingehen, die mir persönlich wichtig erscheinen.

Ich hatte Ihnen gegenüber erwähnt, daß Aussagen von mehreren moslemischen Bosniern existieren, die sich damals, zusammen mit Tausenden Soldaten und bewaffneten Zivilisten, von Srebrenica nach Tuzia durchschlugen. Laut den Aussagen dieser Leute stießen die serbische und die moslemische Armee auf dieser Strecke mindestens siebzehnmal aufeinander. Sie berichten von Kämpfen und Hinterhalten. Keiner dieser Zeugen sprach von Massenverhaftungen oder Massenerschießungen, sondern ausschließlich von Kämpfen und Hinterhalten. Die Angaben über die Zahl der dabei umgekommenen Männer sind relativ hoch. Zählt man alles zusammen, so gelangt man z. T. auf über 3000 Tote, obwohl ich der Meinung bin, daß das eher eine zu hoch gegriffene Zahl ist (ich habe diesem Brief eine Analyse der Aussagen dieser moslemischen Zeugen auf englisch und serbisch beigefügt. Die Analyse stammt vom Serbo-Amerikaner Stefan Karganovic, der auch das »Srebrenica Historical Project« leitet).

Mir erscheint in diesem Zusammenhang die Schätzung des ehemaligen moslemischen Kommandanten Nesib Buric realistischer. Buric sagte in einem Interview mit der bosnischen Zeitung »Dani« aus, daß in der Region um Srebrenica ca. 2000 tote moslemische Kämpfer begraben liegen. Es ist bei seiner Aussage nicht ganz klar, ob er sich dabei ausschließlich auf die Zeit nach dem 11. Juli 1995 bezieht oder ob er die Gesamtzahl der toten moslemischen Kämpfer aus der Region um Srebrenica zwischen 1992 und 1995 meint.

Genaueres erfährt man jedoch von einem moslemischen Dokument aus dem Jahre 1994. Es ist eine Einwohnerstatistik, die der damalige Präsident der Gemeindeversammlung Srebrenicas, Fahrudin Salihovic, an die Ämter für Statistik in Sarajevo und Tuzia schickte. Laut diesem Dokument lebten damals 37 255 Menschen in Srebrenica (ich habe Ihnen eine Kopie dieses Dokumentes noch einmal mitgeschickt, auch wenn es bereits in einem meiner beiden Srebrenica-Bücher zu finden ist). Zum Vergleich: nach dem Fall Srebrenicas ließen sich bei der Weltgesundheitsorganisation und bei der bosnischen Regierung 35632 Menschen als Flüchtlinge aus Srebrenica registrieren. Die folgende Rechnung fällt dementsprechend leicht aus: 37255 minus 35 632 ergibt 1623. Das ist also die Zahl von Menschen, die nach dem Fall von Srebrenica hätte umkommen können. Es bleibt also zu vermuten, daß der Kommandant Nesib Buric die Zeitspanne von 1992 bis 1995 meinte, als er von insgesamt 2000 toten Kämpfern redete. Interessant ist auch, daß das Team um den sogenannten Haager Ermittler Den Manning nach jahrelanger Suche im Umkreis von ca. 50 km um Srebrenica etwas weniger als 2000 Tote bergen konnte.

Man kann es drehen und wenden, wie man will, aber gerade viele nichtserbische Dokumente zeigen auf, daß es im Zusammenhang mit Srebrenica auf moslemischer Seite nicht mehr als 2000 Tote gegeben haben kann. Sicher sind auch 2000 Tote tragisch, aber ausgerechnet moslemische Aussagen lassen darauf schließen, daß es sich beim absolut größten Teil dieser Toten um Gefechtstote handeln muß. Das wiederum läßt den interessierten Beobachter zum Schluß gelangen, daß der »Anklage« in Den Haag demnach praktisch alle der propagierten 7000-8000 Erschießungsopfer fehlen, da ein Gefechtstoter nicht gleichzeitig ein Massakeropfer sein kann. Es bedarf nun wahrlich keiner bestimmten Ideologie oder einer ausgeprägten pro-serbischen Einstellung, um zu diesem Fazit zu gelangen. So gesehen kann es nicht verwundern, daß Prof. Edward S. Herman aus den USA »Srebrenica« als den größten Propagandatriumph bezeichnete, der aus den Balkankriegen hervorgegangen ist. Der bosnische Politiker Prof. Emil Vlajki, ein Kroate mit jüdischen Wurzeln, bezeichnete »Srebrenica« gar als den größten Mythos des zwanzigsten Jahrhunderts.

Ich habe diesem Brief zusätzlich eine Photoserie des in Tuzia ansässigen Photographen Ahmed Bajric beigelegt. Herr Bajric war damals anwesend, als die Angehörigen der moslemischen Armee sowie männliche Zivilisten, ein Teil davon unter Warfen, sichtlich gezeichnet in moslemisch kontrolliertem Gebiet eintrafen. Auf den Aufnahmen, von denen ich einen Teil bereits in meinen beiden Srebrenica-Büchern veröffentlichte, kann man u. a. verwundete moslemische Soldaten sehen. Diese Wunden wurden den Männern während jener Gefechte zugefügt, die zahlreiche moslemische Männer später beschrieben. Es ist offensichtlich, daß das keine Überlebenden von irgendwelchen Massenerschießungen sein können.

Und damit noch zum Thema Kravica, das wir während unseres Gesprächs ebenfalls angesprochen haben. In den Zeugenaussagen der moslemischen Männer findet man auch Angaben darüber, daß damals auch bei Kravica die serbische und die moslemische Armee aufeinandergestoßen sind. Andere moslemische Zeugen berichteten darüber hinaus von innermoslemischen Gefechten rivalisierender Gruppierungen bei Kravica. Es bleibt zu vermuten, daß die Serben im Zusammenhang mit diesen Gefechten eine Gruppe moslemischer Soldaten verhaften und in das Warenlager in Kravica bringen konnten. Das bezeugte jedenfalls z.B. der serbische Journalist Zoran Petrovic-Pirocanac. Die Indizien lassen jedoch darauf schließen, daß die Zahl dieser Verhafteten von angeblichen moslemischen Zeugen maßlos übertrieben wurde.

Es ist aus diversen Gründen gar nicht möglich, daß die Serben irgendwo 1000 bis 1500 moslemische Soldaten verhaften und in das Warenlager bringen konnten. Es gibt tatsächlich keine ernstzunehmenden Beweise, die auf eine solche Zahl schließen lassen. Es würde ferner keinen Sinn ergeben, daß die serbische Armee diese Männer, falls sie sie hätte erschießen wollen, vom Ort des Geschehens zuerst weggebracht hätte. Wozu der Aufwand? Man hätte das ja an Ort und Stelle tun können: man trifft auf die gegnerische Armee und liefert sich mit ihr Gefechte. Man hätte die Überlebenden der Kämpfe an Ort und Stelle erschießen und irgendwo vergraben können, falls man das vorgehabt hätte. Das hätte zudem noch den Vorteil, daß man diese Toten den Gefechten zuschreiben könnte. Laut welcher Logik sollte man die Männer zuerst wegschleppen und vor der Erschießung irgendwo unterbringen sollen? Das ergibt keinen Sinn.

Es gibt jedenfalls keine gesicherten Fakten, die die angeblichen Massenerschießungen in diesem Magazin belegen könnten. Niemand konnte bisher auch nur die Spur eines Beweises dafür liefern, daß der serbische Generalstab damals Massenerschießungen in Kravica angeordnet hat. Im Gegenteil: Im Tagesbefehl zur Einnahme Srebrenicas ordnete Radovan Karadzic persönlich an, daß man alle Zivilisten verschonen und allfällige gefangene moslemische Soldaten nach international gültigen Gesetzen behandeln muß. Ich habe Ihnen auch eine Kopie des Befehls von Karadzic mitgeschickt, auch wenn dieser Befehl bereits in meinem ersten Srebrenica-Buch zu finden ist.

Wenn aber kein Befehl für diese angeblichen Massenerschießungen vorlag, wer soll dann diese propagierten Erschießungen ausgeführt haben? Es ist unmöglich, daß ein gewöhnlicher Soldat oder Offizier aus puren Rachegelüsten einfach Hunderte oder Tausende von Menschen erschießt. Noch unmöglicher erscheint es, daß ein solcher Mensch gegen den Befehl der höchsten serbischen Militärinstanz andere Kollegen dazu überredet, ganz einfach mal Hunderte oder mehr Menschen zu töten. Wäre es so gewesen, so müßte es sich bei den Serben um absolute Übermenschen handeln, da mir persönlich in der Nachkriegsgeschichte kein Konflikt weltweit bekannt ist, in dem einige Soldaten auf eigene Faust einfach irgendwo Tausende von Kriegsgefangenen der gegnerischen Armee erschossen haben.

Es dürfte Ihnen eventuell bekannt sein, daß Momir Nikolic in Den Haag ursprünglich »zugegeben« hat, er habe solche Massenerschießungen in Kravica angeordnet. Später gab er jedoch zu, daß er gelogen hat, weil ihm für sein »Geständnis« eine Haftverkürzung angeboten wurde. Diese Inquisitions-Methoden nennt man in der Fachsprache »Plea Agreement«. Man versuchte also, fehlende Fakten durch erpreßte Geständnisse zu ersetzen, um so einer erfundenen Geschichte Legitimität zu verleihen, was bereits genügend über das ganze Konstrukt der Massenerschießungsgeschichte aussagt.

Nicht ohne Grund stellte der britische Journalist Jonathan Rooper in seiner Srebrenica-Analyse die Geschichte von den Massenerschießungen im Warenlager von Kravica als einen völligen Betrug dar (die Analyse habe ich Ihnen im Anhang mitgeschickt). Er erwähnte auch den Holländer Rolf Hartzuiker, der die Geschichte ebenfalls als einen Betrug bezeichnete.

Auch im Fall der Ereignisse von Kravica gibt es Anhaltspunkte und Fakten, die auf etwas ganz anderes schließen lassen. So beschreibt Milivoje Ivanisevic aus Belgrad einen Vorfall in diesem Magazin in Kravica, der von der moslemischen Bürgerkriegspartei und den westlichen Massenmedien natürlich verschwiegen wird. Ivanisevic beschrieb einen Aufstand der moslemischen Gefangenen, der damit begann, daß sich die moslemischen Männer auf einen serbischen Wächter (Krsto Dragicevic) stürzten, der ihnen Zigaretten bringen wollte. Dabei entrissen sie ihm sein Gewehr und töteten ihn. Krsto Dragicevic wurde am 15. Juli 1995 beigesetzt (das Foto von Krsto Dragicevic finden Sie im Anhang). Während dieser Gelegenheit schossen die Gefangenen auch auf einen anderen serbischen Wächter (Rade Cuturvic), der den Vorfall verletzt überlebte (später starb auch er). Anschließend wollte die Gruppe der moslemischen Gefangenen aus dem Hangar fliehen, worauf einige der restlichen serbischen Wächter in die Menge feuerten. Ein serbischer Zeuge berichtete, daß die moslemischen Männer »Allahu Akbar« riefen, während sie nach draußen stürmten. Das wirft die Frage auf, ob es sich zumindest bei einem Teil der Gefangenen um Söldner aus einigen islamischen Staaten handelte. Bereits 1993 sind in der Umgebung von Han Pjesak mehrere hundert moslemische Söldner aus diversen Staaten während der Gefechte umgekommen. Diese Toten, wie Miroslav Toholj in einem Interview mit der »jungen Welt« bestätigte, werden heute ebenfalls als »Massakeropfer« präsentiert.

Der Journalist Zoran Petrovic-Pirocanac, den ich interviewte, fuhr damals durch die Region und machte Filmaufnahmen für das serbische Fernsehen. Kurz nach dem Gefangenenaufstand im Warenlager in Kravica fuhr er an dem Gebäude vorbei und filmte es. Auf seinen Aufnahmen sieht man eine Gruppe lebloser Männer vor dem Eingang zum Warenlager liegen. Es handelt sich dabei um schätzungsweise fünfzehn Männer. Diese Aufnahmen stützen die Angaben über den Fluchtversuch der moslemischen Männer, die kurz davor auf zwei serbische Wächter geschossen haben. Auch die Einschußlöcher rund um den Eingang bezeugen, daß von außen geschossen wurde, nicht von innen. Im Inneren des Gebäudes findet man nämlich keine Spuren von Massenerschießungen, weder solche durch Gewehrkugeln noch durch Bomben und Handgranaten, wie das einzelne Leute behaupteten.

Am 10.9.2009 veröffentlichte die serbische Nachrichtenagentur »Beta« einen Bericht unter dem Titel »Odbrana Borovcanina zatrazila oslobadanje«. In dem Bericht wird u.a. erwähnt, daß die »Anklage« in Den Haag nicht mehr als die fünfzehn bis zwanzig Toten in Kravica beweisen kann, die auch auf den Aufnahmen von Zoran Petrovic-Pirocanac zu sehen sind (eine Kopie des Berichtes habe ich Ihnen mitgeschickt). Alles andere sind Spekulationen und unfundierte Beschuldigungen.

Doch das wäre im Zusammenhang mit Srebrenica nicht das erste Mal, daß einzelne Zeugen offensichtliche Falschaussagen von sich geben. Man erinnere sich nur z. B. an die Aussagen eines »Zeugen«, der behauptete, das serbische Militär habe in der Grundschule von Karakaj (bei Zvornik) bis zu 2000 moslemische Männer eingesperrt, bevor diese in einer Turnhalle neben der Schule erschossen worden seien. Das Problem dabei ist folgendes: es gibt auf dem Areal der Schule in Karakaj keine Turnhalle! Nedo Vasic, damaliger Direktor der Schule, zeigte Darko Trifunovic, der den ersten Untersuchungsbericht der bosnisch-serbischen Regierung über Srebrenica verfaßte, zudem die Dokumentation über den Schulunterricht des Jahres 1995. Laut der Buchführung wurden die Kinder am Tag des propagierten Massakers unterrichtet. Kaum vorstellbar, daß moslemische Gefangene in eine Schule gesperrt werden, an der Kinder unterrichtet werden. Noch weniger ist es vorstellbar, daß 2000 Menschen in einer nichtexistierenden Turnhalle erschossen werden. Thomas Deichmann hatte in dem deutschen Magazin »Novo« bereits darauf hingewiesen, daß sich die Aussagen einiger Überlebender der »Massenerschießungen« nicht nur gegenseitig widersprechen, sondern daß sich die Versionen von Interview zu Interview auch ändern. Eine ähnliche Analyse verfaßte auch die britische Journalistin Linda Ryan.

Ich möchte hier nicht ausführlich auf den Fall des Kroaten Drazen Erdemovic eingehen, der vom sogenannten Tribunal in Den Haag in Sachen Srebrenica regelmäßig als Trumpf-Karte aus dem Ärmel gezogen wird, da die Recherchen des bulgarischen Journalisten Germinal Civikov zeigen, daß der ganze Fall eine Farce ist. Civikov schrieb ja bekanntermaßen unter dem Titel »Srebrenica - der Kronzeuge« ein Buch über den Fall Erdemovic.

Als nächstes sei der Fall in Potocari erwähnt, als die Serben damals mehrere Busse mit meist älteren Männern und Jugendlichen nach Bratunac gebracht haben. Laut serbischen Quellen wurden diese Leute nach Bratunac gebracht, weil man sie nach genauen Einzelheiten zu den Aktivitäten der moslemischen Armee befragen wollte. Noch am 17. Juli 1995 bestätigten die UNO und Vertreter der moslemischen Zivilbehörden vor Ort in einem Dokument, daß die Serben niemandem etwas angetan haben. Wären diese Leute nach der Befragung durch die serbischen Behörden spurlos verschwunden, so hätten die UNO und die moslemischen Zivilbehörden kaum ein Dokument unterschrieben, wonach niemandem etwas angetan wurde.

General Mladic sagte aus, der Großteil dieser Leute sei wieder freigelassen worden. Ibran Mustafic, ehemaliger moslemischer Politiker, war damals ebenfalls unter den Verhafteten. Er sagte später aus, daß die Serben selbst ihn, einen relativ »großen Fisch«, wieder laufengelassen haben, weil man ihm keine Delikte nachweisen konnte. Damit verlieh Mustafic Mladic' Aussagen Glaubwürdigkeit. Es würde also absolut keinen Sinn ergeben, wenn die Serben einerseits einen moslemischen Bosnier wieder laufen lassen, weil ihm nichts nachgewiesen werden kann, während sie eine gewisse Anzahl anderer Männer ohne Prozeß hinrichten.

Ich besitze Videoaufnahmen von General Mladic, wie er in die Busse mit den zu evakuierenden moslemischen Zivilisten steigt. Er stellt sich vor, fragt, ob es den Leuten gut geht, und wünscht ihnen eine gute Reise. In einer Szene sagt Mladic, daß es unter den Reisenden auch Männer im wehrfähigen Alter gebe, fügt aber hinzu, daß sie trotzdem gehen können.

Es ist mir bewußt, daß man serbische Verbrechen nach dem Fall Srebrenicas nicht von vornherein und per se ausschließen kann. Ebensowenig kann man jedoch von den Serben so ein Massenverbrechen erwarten, nur weil man davon ausgeht, daß die Serben wegen der zuvor an ihnen verübten Massenverbrechen vor Wut glühen mußten. Der Krieg in Bosnien war fürchterlich. Jahrelang haben sich die Menschen dort gegenseitig Schreckliches angetan. Und dennoch ist es während all der Kriegsjahre nirgendwo vorgekommen, daß eine Bürgerkriegspartei von der gegnerischen Volksgruppe 7000-8000 Angehörige erschossen hätte. Und schon gar keine Soldaten, da sich diese normalerweise zur Wehr setzen können. Zudem befand sich die serbische Armee in der Umgebung von Srebrenica damals hoffnungslos in der Unterzahl. Wie also hätte die serbische Armee Tausende von gegnerischen Soldaten überwältigen können?

In Sarajevo z.B. kamen weit mehr Serben um als in der Region Podrinje. Serbische Institutionen haben bisher die Namen von über 6500 Serben veröffentlicht, die in Sarajevo umgekommen sind. Das ist ca. doppelt so viel wie in Podrinje, wo auch Srebrenica liegt. In Sarajevo befanden sich während des Krieges zahlreiche Lokalitäten, in denen Serben mißhandelt, gefoltert und getötet wurden. Überlebende dieser Greueltaten berichteten später über schreckliche Dinge. Die Vereinigung der serbischen Lagerinsassen veröffentlichte auch einen Dokumentationsfilm über die Verbrechen an den Serben aus Sarajevo. Und trotzdem hatte die serbische Armee in Sarajevo nie auf einen Schlag Abertausende von Menschen getötet. Weshalb dann ausgerechnet in Srebrenica?

Bei meinen Recherchen interessierten mich weder die offizielle Version der Ereignisse von Srebrenica noch die generelle Verneinung etwaiger serbischer Verbrechen. Ich wollte während meiner fünfzehnjährigen Recherche lediglich herausfinden, ob denn Srebrenica tatsächlich das einzige den Serben vorgeworfene massive Kriegsverbrechen ist, das tatsächlich wahr ist. Kritische Zeitgeister wissen nämlich, daß Dubrovnik nie dem Erdboden gleichgemacht und zerstört wurde. Es wurde auch längst bewiesen, daß es die Massenvergewaltigungen zehntausender bosnisch-moslemischer Frauen nie gab. Ich erinnere auch an das Bild des abgemagerten moslemischen Mannes in Trnopolje, das von den westlichen Massenmedien als Beweis für die Existenz serbischer Vernichtungslager im Nazi-Stil mißbraucht wurde. Weitere Stichworte: »Serbische Granaten auf dem Marktplatz in Sarajevo«, »250 000 getötete bosnische Moslems«, das »einseitig belagerte Sarajevo«, die »Massaker von Racak und Rugovo«, der »Hufeisenplan«, Milosevio »großserbische Amselfeldrede« usw. usf.

Sollte es also tatsächlich der Fall sein, daß die Massenmedien ausschließlich im Zusammenhang mit Srebrenica ein einziges Mal die volle Wahrheit gesprochen haben? Es ist sonnenklar, daß auch von serbischer Seite während dieser Kriege Unrecht begangen und gemordet wurde. Es wäre gewiß völlig absurd anzunehmen, daß es ausschließlich auf serbischer Seite keine solchen Kriminellen gäbe, die zu Kriegszeiten das Chaos zur Ausübung von Verbrechen ausnützen würden. Wie könnte man damit aber all die schmutzigen Lügen der Monopolpresse während dieser Kriege rechtfertigen? Die tatsächlich begangenen Verbrechen während dieser Kriege sind bereits kaum zu begreifen und unfaßbar. Muß man sie jedoch zu noch viel größeren und noch unfaßbareren Megaverbrechen umlügen?

Im Fall von Srebrenica ist es leider so, daß man an Gegenstimmen und Gegenberichte zur offiziellen Version viel mühsamer herankommt, als das bei anderen Geschehnissen während der jugoslawischen Kriege der Fall ist. Zudem wurde das Thema von einflußreichen politischen Kreisen und den Massenmedien zu DEM nicht hinterfragbaren Nachkriegsereignis erklärt. Verständlich also, daß ausgerechnet zum Thema Srebrenica selbst in oppositionellen Kreisen Verwirrung herrscht. Dabei ist es gerade im Fall von Srebrenica wichtig zu unterscheiden: wie viele Tote kann es maximal gegeben haben? Wie viele Menschen sind während der Gefechte umgekommen? Was gehört zur Kriegspropaganda und was nicht? Was ist reine Polemik, und was sind die Fakten? Es gibt keinen vernünftigen Grund, der offiziellen Darstellung der Ereignisse von Srebrenica Glauben zu schenken.

Für mich ist der Fall Srebrenica - und ich stehe mittlerweile nicht alleine da - nach nunmehr fünfzehn Jahren Recherche fast gänzlich gelöst. Mehr als die 2000 größtenteils Gefechtstoten sind nicht zu beweisen. Einige wenige Vorfälle wurden zu Massenerschießungen umgelogen, wie auch andere Ereignisse, die nie stattgefunden haben. Es gab von serbischer Seite verständlicherweise eine große Wut, doch entlud sich diese völlig anders, als es in der offiziellen Version dargestellt wird. Die serbische Armee nahm damals die Kolonne der nach Tausenden zählenden moslemischen Soldaten auf deren Fluchtweg wiederholt unter Beschuß, nicht die Zivilisten in der Stadt. Dabei handelte es sich um legitime militärische Operationen, nicht um Massenerschießungen. Vielleicht ist es Ihnen auch bekannt, daß die moslemische Armee noch auf dem Fluchtweg serbische Dörfer überfiel.

»Srebrenica« fügt sich nahtlos in all die anderen Lügen ein, mit denen die führenden Medien die Gehirne ihrer Konsumenten vergifteten und weiter vergiften. Damit bleibt der Schuster in Form der Massenmedien bei seinen sprichwörtlichen Leisten.

 

Hochachtungsvoll

Alexander Dorin

 
 
 
 
 
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Inizio messaggio inoltrato:
Da: "Coord. Naz. per la Jugoslavia" 
Data: 14 marzo 2011 19.37.22 GMT+01.00
A: JUGOINFO
 

Anläßlich des Serbien-Schwerpunkts der diesjährigen Buchmesse Leipzig

freuen wir uns, euch eine Veranstaltung ankündigen zu können, die auf der Messe der geläufigen Propaganda eine Auswahl von Büchern jenseits der vorherschenden Meinung zum Thema entgegensetzt.
 
Sonntag, 20.03.2011, 13:45-16:30, "Leipzig liest", Forum International, Halle 4, Stand B60
 
Zielscheibe Serbien: Krieg, Kontrolle und Siegerjustiz durch die NATO - eine Auswahl unbequemer Bücher
 
Gemeinschaftsveranstaltung von Zambon Verlag, Promedia Verlag und junge Welt, 
Mitwirkende: Hannes Hofbauer, Germinal Civikov, Klaus Hartmann, Cathrin Schütz. Moderation: Rüdiger Göbel (junge Welt)

Die im Rahmen der  "Zielscheibe Serbien: Krieg, Kontrolle und Siegerjustiz durch die NATO, eine Auswahl unbequemer Bücher" vorgestellten Titel im einzelnen:

* Der Milosevic Prozeß: Autor: Germinal Civikov, Promedia Verlag (Wien)
 
* Mira Markovic: Erinnerungen einer roten Hexe, Autor: Giuseppe Zachrias, Zambon Verlag (Frankfurt am Main)
 
* Experiment Kosovo: Die Rückkehr des Kolonialismus, Autor: Hannes Hofbauer, Promedia Verlag (Wien)

* Die Zerstörung Jugoslawiens: Slobodan Milosevic antwortet seinen Anklägern, Hg: Klaus Hartmann, Zambon Verlag (Frankfurt am Main)

* Srebrenica. Der Kronzeuge. Autor: Germinal Civikov, Verlag: Promedia Verlag (Wien)
 
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Gesellschaft für bedrohte Völker scheitert mit dem Versuch, vier Veranstaltungen zu verbieten - 

Von HELGE BUTTKEREIT, 22. März 2011 - 

Leipzig. „Das ist keine Frage der Interpretation“, sagt Jasna Causevic, Südosteuropa-Expertin der „Gesellschaft für bedrohte Völker“ (GfbV) im Gespräch mit hintergrund.de. Dass in Srebrenica 1995 ein Massaker stattgefunden habe, sei durch internationale Gerichte bewiesen. Deswegen habe ihre Gesellschaft versucht, im Vorfeld der am Wochenende beendeten Leipziger Buchmesse vier Veranstaltungen zum Messeschwerpunkt Serbien und insbesondere zu den Hintergründen der Ereignisse im bosnischen Srebrenica im Jahr 1995 verbieten zu lassen. Ohne Erfolg. Messedirektor Oliver Zille schrieb in einer Antwort auf das Anliegen der GfbV, dass die Messe der Meinungsfreiheit verpflichtet sei und eine polizeiliche Prüfung keinen Anlass für ein Einschreiten von seiner Seite habe notwendig erscheinen lassen (1). 

Das Schwerpunktland der Leipziger Buchmesse erregte so schon im Vorfeld die Gemüter, denn die betroffenen Verlage reagierten ihrerseits. Hannes Hofbauer vom Wiener Promedia Verlag berichtet, dass er über einen Kollegen von dem Appell an die Messe erfahren habe. „Mit uns ist nicht gesprochen worden“, so Hofbauer im Interview. Weder die GfbV noch die Messeleitung habe sich an die betroffenen Verlage gewandt. Hofbauer sagt zunächst: „Ich habe keine Idee, weswegen die gegen das Buch zum Jugoslawien-Tribunal vorgehen wollten.“ Im nächsten Satz gibt sich der österreichische Verleger dann doch selber eine Antwort: Srebrenica sei der Gründungsmythos von Bosnien Herzegowina, es gehe um die Tötung von 8.000 Zivilisten, mit der die Luftschläge der NATO begründet worden seien. Peter Priskil, Herausgeber eines jüngst im Ahriman-Verlag erschienenen Buches, das über „unterdrückte Tatsachen über die an Serben begangenen Massaker“ (2) in der Region um Srebrenica aufklären will, sieht es ähnlich: „Srebrenica ist eine blutrünstige Metapher.“ Es stelle sich die Frage, ob diese Chiffre für Rassismus, Faschismus und ethnische Vertreibung stimme. Priskil stellt fest: Wenn sie der Wahrheit nicht standhält und sich als Lüge herausstellt, dann versteht jeder das System der Lüge.
 
Hannes Hofbauer fügt hinzu, dass alles was an dem Gründungsmythos Bosniens und damit an Srebrenica rühre, für die Vertreter der offiziellen Version gefährlich sei. Und sein Autor Germinal Civikov, ehemals Journalist der Deutschen Welle, rührt an genau dieser Frage. Sein Buch „Der Kronzeuge“ (3) über den Zeugen Drazen Erdemovic vor dem Jugoslawien-Tribunal von Den Haag zeigt an vielen Punkten auf, dass dieser Zeuge der Anklage sich vor Gericht immer wieder in Widersprüche verwickelt habe. Am Gemeinschaftsstand der linken Verlage „Die Bühne“ erzählt der pensionierte Journalist vor vielen Zuhörern von seinen Beobachtungen beim Tribunal. Wäre es nach der GfbV gegangen, hätte diese ebenso wie zuvor sein zweiter Vortrag über den Prozess gegen Slobodan Milosevic (4) nicht stattfinden sollen. Am Morgen des zweiten Tags der Buchmesse hatte die GfbV noch versucht, direkt auf dieser Veranstaltung zu Civikovs Milosevic-Buch Flugblätter mit der Überschrift „Völkermord in Bosnien – posthumer Sieg für Hitler“ zu verteilen. Jetzt halten sich die Aktivisten im Hintergrund. Civikov kann ungestört von den Ungereimtheiten des Prozesses berichten und Fragen aufwerfen. Warum beispielsweise habe das Tribunal keine Anstrengungen unternommen, die Mittäter des Kronzeugen zu verfolgen? Sie seien mit Namen bekannt, aber das Gericht hat nie die  Auslieferung verlangt. Liege das vielleicht daran, dass die Aussagen des Kronzeugen so nicht stimmen können, fragt Civikov. Und er ergänzt; „Mit seiner Aussage hat das Gericht den Haftbefehl gegen Radovan Karadzic und Ratko Mladic wegen Völkermord begründet.“

Jasna Causevic hält das Vorgehen von Civikov für unzulässig. „Man kann nicht einen Fall herausstellen“, sagt sie. Dass Leute wie Civikov oder auch die Vertreter des Ahriman-Verlags von Siegerjustiz sprechen, sei nicht zulässig. In der viel beworbenen Ahriman-Veranstaltung trat sie selber auf und verwies darauf, dass nicht nur ihre Organisation die Verbrechen dokumentiert hätten. Auch Amnesty International und andere hätten die Ergebnisse bestätigt. Sie spricht von über 6.000 Toten, die durch DNA-Analysen identifiziert seien. Autor Alexander Dorin, der das Srebrenica-Buch recherchiert hat, hält entgegen, dass es dafür keine zugänglichen Dokumente gebe. Als Karadzics Anwalt vor dem Den Haager Tribunal die Herausgabe gefordert habe, sei dies mit der Begründung verweigert worden, das könne man wegen Rücksichtnahme auf die Angehörigen nicht tun. Dorin verweist seinerseits auf Wahllisten, auf denen in Srebrenica angeblich Ermordete nach 1995 verzeichnet seien. Die Begründung der bosnischen Behörden, die Listen seien von 1991, halte der Überprüfung nicht stand: „Da stehen einige drauf, die 1991 nicht wahlberechtigt gewesen sind.“ 

Zu einer einvernehmlichen Position kann es so nicht kommen. Während die GfbV Plakate des Ahriman-Verlags mit ihren Plakaten überklebt und während der Vorsitzende der Regionalgruppe Leipzig von einer „Hetzrede“ und von einem Skandal spricht, die die Veranstaltung des Ahriman-Verlags darstelle, argumentiert die Gegenseite gegen die Gesellschaft selbst. Giuseppe Zambon, Verleger eines Buches über „Die Zerstörung Jugoslawiens“ (5) berichtet darüber, wie die GfbV nach dem Sieg der Sandinisten in Nicaragua über Diktator Somoza 1979 die neue Regierung angriff, weil sie die Misquitos unterdrückten. Damals sei es darum gegangen, dass die Sandinisten in der Alphabetierungskampagne in ihrem revolutionären Eifer vergessen hätten, dass diese kleine schwarze Minderheit an der Küste nicht Spanisch sondern Englisch spräche. Gegen diese Unterdrückung der Identität habe sich die GfbV mit Tausenden Plakaten in Deutschland gewandt, gegen den verordneten Analphabetismus unter Somoza habe er den Gründer der Gesellschaft, Tilman Zülich, nie protestieren hören. 

Heute wiederum gebe es Aktionen gegen die Russen in Tschetschenien und die Chinesen in Tibet, gegen die Ermordung von Hunderttausenden im Irak habe er hingegen nichts von der GfbV gehört, so Zambon im Interview mit hintergrund.de. „Sie sind so sicher, dass die die Macht des herrschenden Kapitals hinter sich haben.“ Die Gesellschaft habe so auch lange auf den Einsatz der NATO gegen Jugoslawien gedrängt. Nach Srebrenica beispielsweise baute die Gesellschaft 1995 in Bonn einen bosnischen Friedhof auf und hängte ein Plakat mit der Aufschrift „Können Sie noch schlafen, wenn die KZ-Rampe in Bosnien wieder arbeitet? Nichts gelernt, Herr Kohl?“ auf (6). 

Für Hannes Hofbauer steht die Aktion der GfbV im Zusammenhang mit dem Völkermordparagrafen im deutschen Strafrecht. Leugnung von Völkermord sei auf Drängen der ehemaligen Justizministerin Brigitte Zypries in ganz Europa mittlerweile verboten. „In Italien und Frankreich gab es unter liberalen Historikern einen Aufschrei“, berichtet Hofbauer, denn was Völkermord sei, bestimme ein Gericht. Welches sei nicht genauer festgehalten, so Hofbauer, der selber Journalist ist und ein Buch zum Kosovo-Krieg geschrieben hat (7). Angesichts der Ungereimtheiten um den internationalen Strafgerichtshof in Den Haag, die Civikov herausgestellt hat, zeige sich besonders die Problematik dieses Paragraphen. Hofbauer sieht eine direkte Verbindung zwischen den Gesetzesänderungen und dem Vorgehen der GfbV. In einem früheren Artikel zum Thema in der Zeitschrift Ossietzkyhat er von der Gefahr verordneter Wahrheiten gesprochen: „Wenn demnächst die Leugnung von im Krieg zu erwartender Desinformation, namentlich die Leugnung eines als Völkermord ausgegebenen Interventionsgrundes strafbar ist, wird linke Kritik an imperialistischer Politik juristisch mundtot gemacht.“ (8) Schließlich agiere die EU immer aggressiver und unter dem Deckmantel des Kampfes gegen Völkermord – ob im Kosovo, in Afghanistan oder im Tschad.

„Es gibt noch keine Rechtspraxis“, sagt Hofbauer zum Paragraphen 130 des bundesdeutschen Strafgesetzbuches, nach dem nunmehr nicht nur die Leugnung des Holocausts, sondern auch generell die des Völkermords strafbar ist. Die Ereignisse in Leipzig zeigen, dass dies bald anders sein könnte. 
 
 
Anmerkungen:

(1)    http://www.gfbv.de/inhaltsDok.php?id=2165%20&PHPSESSID=63a02c9fad798128ca713d9777d59a22
(2)    Alexander Dorin, Zoran Jovanovic: Srebrenica wie es wirklich war, Ahriman Verlag Freiburg 2010
(3)    Germinal Civikov: Srebrenica. Der Kronzeuge, Promedia Verlag, Wien 2009
(4)    Germinal Civikov: Der Milosevic-Prozess. Bericht eines Beobachters, Promedia Verlag, Wien 2006
(5)    Klaus Hartmann: Die Zerstörung Jugoslawiens. Slobodan Milosevic antwortet seinen Anklägern, Zambon Verlag, Frankfurt am Mai 2008
(6)    Siehe beispielsweise auf S. 37 von pogrom 262/263, der Zeitschrift der GfbV.
(7)    Hannes Hofbauer: Experiment Kosovo. Die Rückkehr des Kolonialismus, Promedia Verlag, Wien 2008
(8)    Hannes Hofbauer: Verordnete Wahrheit, bestrafte Gesinnung, in Ossietzky 9/2009 (http://www.sopos.org/aufsaetze/4a361e3f46747/1.phtml)
 
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Aufgeschnappt: Das Zitat zum Messeschwerpunkt

Neben serbischer Literatur und den Konflikten über die Deutung der Ereignisse von Srebrenica, ging es in Leipzig am Rande auch um das Kosovo. Erich Rathfelder, einst für die taz auf dem Balkan im Einsatz und damals von vielen Kritikern als einseitiger Kriegshetzer beschuldigt, stellte sein Buch zum Konflikt vor. Ein kritisches Wort zum völkerrechtswidrigen NATO-Krieg gegen Jugoslawien unter Beteiligung der Bundeswehr fiel nicht. Natürlich. Dafür ein bedenkliches Zitat. Jeton Neziraj, künstlerischer Leiter des kosovarischen Nationaltheater, beschrieb die Reaktion der Serben auf die Unabhängigkeitserklärung seines Landes so: „Jetzt haben wir das Gefühl, dass die Serben eine Niere weniger haben.“ Nachdem jüngst bekannt wurde, dass die UCK als wichtigste Kraft im Bürgerkrieg von kosovarischer Seite offenbar in den Organhandel verstrickt war, ein geschmackloser Vergleich. Auf den reagierten aber weder Moderator György Dalos noch der serbische Journalist Sasa Ilic, der ebenso auf dem Podium saß. Von Erich Rathfelder, der während der ganzen  Veranstaltung selbstgefällig in die Runde nach dem Motto „Mission erfüllt“ schaute, war eine Reaktion gar nicht zu erwarten gewesen.
 
 
=== 3 ===
 
junge Welt (Berlin), 15.07.2011
 

»NATO hat im Fall Jugoslawien Blut an den Händen«

 

Vorwurf eines Autors: Das Bündnis und seine Sprachrohre verbreiten bewußt Falschinformationen über den angeblichen Massenmord. Gespräch mit Alexander Dorin

Interview: Cathrin Schütz
 
Der Autor Alexander Dorin ist als Sohn bosnischer Eltern in der Schweiz aufgewachsen. Publikationen: »Srebrenica – Die Geschichte eines salonfähigen Rassismus« (2009) und »Srebrenica – wie es wirklich war« (2010, gemeinsam mit Zoran Jovanovic)

 

An vielen Orten wird zur Zeit des Massakers von Srebrenica gedacht, bei dem im Juli 1995 bosnisch-serbisches Militär bis zu 8000 bosnisch-muslimische Männer umgebracht haben soll. Sie aber weisen in Ihren Publikationen auf elementare Widersprüche hin, die diesen schrecklichen Höhepunkt des Jugoslawien-Krieges in ein ganz anderes Licht rücken. Bestreiten Sie das Massaker etwa?

 
Die offizielle Version der Hinrichtung von 8000 moslemischen Bosniern durch die Armee der bosnischen Serben wird nicht von Fakten gestützt. Nach dem Fall Srebrenicas hat es nach meinen Erkenntnissen nicht mehr als 2000 Tote gegeben. Dabei handelte es sich größtenteils um Gefechtstote, nicht um Massakeropfer. Das geht aus den mir vorliegenden Dokumenten und meiner Vor-Ort-Recherche hervor. Bis heute werden grundlegende Informationen zurückgehalten.

 

Interessieren sich denn wenigstens die Medien dafür? Schließlich spielt »Srebrenica« auch in den Prozessen eine Rolle, die vor dem Internationalen Strafgerichthof für das ehemaöige Jugoslawien in Den Haag gegen den ehemaligen Präsidenten der bosnisch-serbischen Republik, Radovan Karadzic, und General Ratko Mladic geführt werden.

 
Ganz im Gegenteil – es hat sogar eine regelrechte Hetze gegen alle Autoren begonnen, die kritische Nachfragen stellen. Ich wurde soeben im Schweizer Tagesanzeiger beschuldigt, den Völkermord in Srebrenica zu leugnen. Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) will mich sogar wegen Leugnung des Völkermordes verklagen. Bereits im vergangenen Jahr hatte sie zwei Journalisten wegen eines Textes zum Fall »Srebrenica« vor Gericht gebracht.

 

Welche Motive vermuten Sie hinter dieser Verfolgung?

 
Die GfbV ist seit Jahren führend an der Hetze gegen das serbische Volk beteiligt. In ihrem Beirat saß übrigens der ehemalige Verwalter des Ghettos im heute ukrainischen Kolomea, Claus Peter Volkmann, der für den Tod von 30000 Juden verantwortlich war. Ein Kriegsverbrecher also! Diese Organisation wurde oft wegen ihrer völkischen Ideologie kritisiert.

Bereits auf der diesjährigen Leipziger Buchmesse hatte die GfbV versucht, Lesungen von Autoren zu verhindern, die sich kritisch mit »Srebrenica« befaßten. Meine Lesung sollte übrigens auch verhindert werden. Unmittelbarer Anlaß für die Hetze gegen mich im Tagesanzeiger war eine Anzeige für mein Srebrenica-Buch in der Schweizer Weltwoche.

Die NATO und ihre publizistischen Sprachrohre lassen Kritiker solange unbehelligt, wie ihre Argumente nicht an die breite Masse gelangen. Selbst der österreichische Schriftsteller Peter Handke wurde publizistisch hingerichtet, nachdem er mit seinem Buch »Gerechtigkeit für Serbien« eine breite Öffentlichkeit erreicht hatte. Aufgabe der Massenmedien scheint es zu sein, möglichst keine Fakten an die Öffentlichkeit geraten zu lassen, die ein anderes Licht auf die Bürgerkriege im ehemaligen Jugoslawien werfen.

 

Meinen Sie, daß der Jugoslawien-Krieg heute noch eine so große Bedeutung hat, daß jemand Interesse daran haben könnte, die Fakten zu unterdrücken?

 
Allein die Berichterstattung um die Auslieferung von General Mladic zeigt, daß die herrschenden Kreise die Deutungshoheit über den Krieg nicht aus der Hand geben wollen. Kroaten, Kosovo-Albaner und vor allem bosnische Muslime gelten weiterhin als alleinige Opfer des Krieges. Die Brandmarkung der Serben als Völkermörder erstickt seit 1995 jede Auseinandersetzung mit dem Fall »Srebrenica« im Keim.

»Srebrenica« ist die Krönung jahrelanger antiserbischer Hetze der NATO und der westlichen Massenmedien. Seitdem rechtfertigt die NATO jeden Angriffskrieg mit dem »Schutz« der Bevölkerung und stellte sich mit dem neuen Konzept der »Schutzverantwortung« – »Responsibility to Protect« – einen Blankoscheck für Aggressionskriege aus.

Wenn sich die Behauptungen über »Srebenica« als Märchen herausstellen, wird jedem klar, daß die NATO im Falle Jugoslawiens keine weiße Weste, sondern Blut an den Händen hat. Solche Enthüllungen kann sich die NATO nicht leisten. Wer ihre kriegstreiberische Rolle im Jugoslawien-Krieg versteht, wird schließlich auch das Märchen vom humanitären Bombenkrieg zur Rettung der libyschen Bevölkerung nicht glauben.