(E' appena uscita l'edizione in lingua tedesca del libro-inchiesta di Giuseppe Ciulla e Vittorio Romano:
Lupi nella nebbia
Editore Jaca Book - 2010 - Pagine 160 - € 14,00 - EAN 9788816409620.

Un articolo di sintesi su L'Espresso:
la Recensione di T.d.F. su Il Manifesto:
Il VIDEO di presentazione degli autori, a cura della redazione del blog di Beppe Grillo:


Neuerscheinung:

Giuseppe Ciulla, Vittorio Romano

KOSOVO
Die UNO als Geisel der Mafia und der USA
  
224 Seiten - ISBN 978-3-88975-203-1 - 12 Euro
 
Zambonverlag 2012

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Giuseppe Ciulla und Vittorio Romano beschreiben unbefangen das Land, wie sie es vorfinden. Ihre Unbefangenheit mag sie auch zu einer manchmal etwas naiven Sichtweise führen, deren Ursprung sicher in der einseitigen Beeinflussung durch die italienischen Medien liegt, die vollkommen einseitig als Hofberichterstatter der NATO arbeiten. Z. B. unterstellen Ciulla und Romano Milošević, dass er Kosovaren vertrieb. Albaner wollten nur vor dem NATO Bombenteppich flüchten, manche nach Süden (Albanien) andere gingen dagegen nach Norden (Serbien) und stellten sich somit unter Miloševićs Schutz, da sie als Flüchtlinge einfach den kürzesten Weg zur Rettung suchten, wie es üblicherweise Menschen auf der Flucht machen. 
Alle Interviewten haben ihre persönliche Sichtweise, oft um ihre Interessen zu verteidigen. Wir meinen, dass besonders jene Einschätzungen der historischen Wahrheit am Nächsten kommen, die selbstkritisch und ohne eigenes Interesse die Widersprüche und Konflikte im Interview darstellen. Z. B. tun dies die italienischen Funktionäre, die selbstkritisch feststellen, dass sie sich im Kosovo wohl „am falschen Ort“ befinden.
Giuseppe Ciulla und Vittorio Romano gelingt es auf diese Art und Weise einen differenzierten Blick auf einen Kosovo zu werfen.
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Im Vielvölkerstaat Jugoslawien lebten die unterschiedlichen Ethnien meist friedlich mit- und auch nebeneinander. Natürlich machte ein Serbe seine groben Scherze über einen Albaner und umgekehrt sowie ein Bayer über einen Preußen. Ein Kroate reiste ohne Probleme nach Montenegro, ein Bosnier nach Novisad. Ich fuhr von Ljubljana über Zagreb, Belgrad, Skopje nach Griechenland. Ich arbeitete für eine US-amerikanische Firma in Zagreb, Belgrad, Dubrovnik und Sarajewo. Wir planten die Winterolympiade in Sarajewo. Wir arbeiteten friedlich mit Kroaten, Slowenen, Kosovaren, Serben etc. Und alle waren voller Stolz, dass ihr Land, dass Jugoslawien in Sarajewo die Winterolympiade durchführen konnte. Es gab keinen Hass, keine Gehässigkeit. Ein derber Scherz eines katholischen Kroaten über einen Moslem in Sarajewo, ja oder umgekehrt ein Flachs eines Bosniers über einen serbischen Popen. Aber Krieg, Völkermord, wer hätte jemals auf diesen Gedanken kommen können.
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Der Kosovo erinnert eher an ein Bild nach dem 30jährigen Krieg denn an eine europäische Region zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Nach dem Sturz von Slobodan Milosevic sind nun alle Republiken des ehemaligen Jugoslawien zum Tummelplatz ausländischer Militärs, Politiker und NGO-Vertreter geworden. Den geopolitischen Interessen der USA stehen die wirtschaftlichen Begierden des deutsch geführten EU-Europa gegenüber


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22.10.2012 / Politisches Buch / Seite 15

»Wir haben die Falschen bombardiert«
Ein Band zum Kosovo

Buchrezension

Von Gerd Bedszent
 
Das Buch »Kosovo. Die UNO als Geisel der Mafia und der USA« ist nur indirekt eine Abrechnung mit dem NATO-Krieg von 1999 gegen Jugoslawien. Die beiden italienischen Journalisten Giuseppe Ciulla und Vittorio Romano haben die Region mehrfach bereist, Kosovaren, Serben, italienische Beamte und Militärs interviewt. Die so entstandenen Artikel und Reportagen haben sie hier zusammengefaßt.
 
Die Beiträge sind von unterschiedlicher Qualität. Die Autoren gingen zunächst von einer Kriegsschuld serbischer Nationalisten aus, die die angestammte albanische Bevölkerung aus dem Land vertreiben wollten. Je tiefer sie in das Gewirr politischer Kämpfe, Familienfehden und krimineller Bandenkriege eintauchten, die bis heute die kosovarische Gesellschaft entscheidend prägen, wich dies einer differenzierten Einschätzung.
 
Ciulla und Romano dokumentieren zahlreiche Fälle von Folter und Mord von seiten ehemaliger UCK-Kämpfer, denen auch zahlreiche Anhänger des damaligen kosovarischen Präsidenten Ibrahim Rugova zum Opfer fielen. Das Buch enthält viele Belege wie z.B. Auszüge aus dem Bericht eines UN-Zweigbüros, in dem UCK-Leuten Entführung und Mord zum Zwecke illegalen Organhandels nachgewiesen wurde. Zunächst diente dieser Kannibalismus der Finanzierung eines »Befreiungskrieges«, wurde dann aber zur persönlichen Bereicherung weitergeführt. Andere Dokumente belegen Verwicklungen einer erheblichen Zahl kosovarischer Politiker in kriminelle Aktivitäten, z.B. Schmuggel, Rauschgift- und Frauenhandel sowie in Auftragsmorde an ermittelnden Polizeibeamten.
 
Eine Ursache für die Eskalation der Kriminalität sehen die Autoren in den fortdauernden Auseinandersetzungen zwischen der albanischen Bevölkerungsmehrheit und den Einwohnern der serbischen Enklaven. Da jede Festnahme von Kriminellen jeweils als Parteinahme zugunsten der »feindlichen« Bevölkerung interpretiert werde, rufe sie sofort einen Aufstand hervor. Die westlichen Besatzungstruppen blieben weitgehend untätig. Auf diese Weise wurde die in eine serbische und eine albanische Hälfte gespaltene Stadt Mitrovica zum wichtigsten Umschlagplatz für Drogen, Waffen, Organe und Medikamente auf dem Balkan.
 
Das Buch enthält nur wenige Aussagen zur wirtschaftlichen Situation. Klar wird allerdings, daß die (ohnehin nur schwache) Industrie des Kosovo seit der Sezession von 1999 brachliegt. Die von UNO und EU ins Land gepumpten Mittel verschwinden komplett in den Taschen der Mafia. Kriminelle Unternehmungen sind für große Teile der Bevölkerung einziger Erwerbszweig. Da kein kapitalistisches Unternehmen dieser Welt freiwillig in ein Paradies des organisierten Verbrechens ohne nennenswerte Infrastruktur investiert, wird sich daran schwerlich etwas ändern. Die Autoren zitieren einen namentlich nicht genannten italienischen Beamten in Priština: » (Die UNO) hat die Voraussetzungen dafür geschaffen, daß dieses Land seine Unabhängigkeit ausrufen konnte. Sie hat es in einen Mafiastaat verwandelt. Wir haben die Falschen bombardiert.«
 
Die Bilanz der Autoren ist desillusionierend: Eine funktionierende Justiz gibt es im Kosovo nicht. Die Führungsriege der Mafia ist mit der aus der UCK hervorgegangenen politischen Elite weitgehend identisch und wird von UN und EU gedeckt. Anklageschriften verstauben in den Archiven, Ermittlungen verlaufen im Sande. »Welchen Zweck hat es, ein Fleckchen Erde als ›friedlich‹ zu definieren, während die Mafiosi mit gelben Lamborghinis die Straßen von Priština auf- und abfahren?«

 
Giuseppe Ciulla/Vittorio Romano: Kosovo - Die UNO als Geisel der Mafia und der USA. Zambon Verlag, Frankfurt am Main 2012, 228 Seiten, 12 Euro