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Das Manuskript der Sendung liegt als pdf-Datei bei.
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Es begann mit einer Lüge
Monitor-Autoren enthüllen Fälschungen in der Berichterstattung zum
Kosovo-Krieg

24. März 1999: Im italienischen Piacenza starten deutsche Kampfjets
gegen Jugoslawien. Es ist der erste Kriegseinsatz deutscher Soldaten
nach dem Zweiten Weltkrieg. Nur aus einem Grund durften deutsche
Soldaten am Krieg teilnehmen und der hiess: Abwendung einer humanitären
Katastrophe. Verteidigungsminister Rudolf Scharping lieferte die
Argumente für den Kriegseinsatz: Bilder von Massakern an der
Zivilbevölkerung, von zerstörten Dörfern. Die Serben hätten zur
Vertreibung der Kosovaren den Operationsplan "Hufeisen" entwickelt, so
das Verteidigungsministerium. Nach diesem Plan wollten die Serben die
Kosovo-Albaner aus dem Land treiben. Zum Beleg lieferte Scharping den
Journalisten die passenden Fotos. Die Bilder gingen durch die Presse und
sorgten für Stimmung für einen deutschen Kriegseinsatz. 78 Tage führte
die NATO dann Krieg gegen Jugoslawien - nicht nur mit Bomben. Von Beginn
an ging es auch darum, wer die 'richtigen' Begriffe besetzte und die
'besseren' Bilder besaß.

Manuskript der Sendung (pdf-Datei, 52k)

Mit Bildern aus Kriegsgebieten hatten die Monitor-Redakteure Mathias
Werth und Jo Angerer ihre Erfahrungen. Bereits in der Berichterstattung
zum Golfkrieg konnten sie für Monitor Fälschungen aufdecken. Über zehn
Jahre arbeiten die beiden als Team zu Themen der Verteidigungs- und
Sicherheitspolitik. Als der Kosovo-Konflikt sich zuspitzte, berichtete
Jo Angerer in Deutschland, Mathias Werth konnte in Moskau die russische
Sicht der Dinge verfolgen. Es gab unterschiedliche Wahrnehmungen und
unterschiedliche Betroffenheit. Auf zahllosen Pressekonferenzen
informierten Politiker und Militärs die Öffentlichkeit. Bereits während
des Krieges gab es erste Zweifel am Wahrheitsgehalt dieser
Stellungnahmen.

"Bewusste Fälschungen"
Zwei Jahre nach dem Krieg ist es den Monitor-Autoren nun gelungen,
hochrangige Militärs bei Bundeswehr und NATO zu befragen, die an den
Kriegsvorbereitungen unmittelbar beteiligt waren. Sie sprachen mit
Beratern der US-Regierung, dem damaligen NATO-Sprecher Jamie Shea und
mit Verteidigungsminister Rudolf Scharping.
Vor allem aber unternahmen sie aufwendige Recherchen vor Ort im Kosovo.
Sie gingen der Frage nach: Gab es die ethnischen Säuberungen wirklich
schon vor dem Krieg? Der "Operationsplan Hufeisen", das
"Konzentrationslager" im Fußballstadion von Pristina, das Massaker an
Zivilisten in Rugovo - Angerer und Werth überprüften diese zentralen
Argumente für den deutschen Kriegseinsatz. Sie stießen auf "bewusste
Fälschungen". Zeugen bestätigten die These von einer systematischen
Verfolgung der Zivilbevölkerung im Kosovo nicht.

Die Journalisten waren in Dörfern, die angeblich vor dem NATO-Einsatz
von den Serben zerstört worden waren. Die dort lebenden Kosovo-Albaner
erzählten, dass die Ortschaften erst nach den NATO-Luftangriffen durch
Gefechte zwischen Serben und UCK-Kämpfern zerstört worden seien.
OSZE-Beobachter, die vor dem NATO-Einsatz im Kosovo waren, äußerten sich
gegenüber Angerer und Werth kritisch zu den Bombardements. Norma Brown,
enge Mitarbeiterin von OSZE-Chef William Walker sagt: "Die humanitäre
Katastrophe im Kosovo gab es erst durch die NATO-Luftangriffe. Dass
diese die Katastrophe auslösen würde, wussten alle bei der NATO, der
OSZE und bei unserer Beobachter-Gruppe."

Angerer und Werth bekamen auch Zugang zu geheimen Lageberichten,
Planungsunterlagen aus dem US-amerikanischen Außenministerium und dem
Bundesverteidigungsministerium. Sie kamen zu dem Ergebnis: Hier wurde
eine Rechtfertigung fabriziert und damit der deutsche Kriegseinsatz
legalisiert. "Es begann mit einer Lüge", so das Fazit der Dokumentation
über den ersten Kriegseinsatz deutscher Soldaten nach 1945.

Links zur Sendung

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Die Dokumentation "Es begann mit einer Lüge" von Jo Angerer und Mathias
Werth sendete die ARD am Donnerstag, 8.02.01, um 21.45 Uhr.

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