(deutsch / francais)

1) Zagreb : le concert de Thompson se transforme en parade oustachie

2) Kroatien wird NATO-tauglich (Benjamin Schett, November 2007)


(Il recente concerto della star del rock croato, il nazista Marko Perkovic, a Zagabria si è trasformato in una vera e propria parata ustascia.
Casi simili si erano già visti in Croazia e all'estero, vedi ad esempio:

Fascist Rock Star's US Tour (Part 1)

Neo-Nazi Band Set To Play Amid Protests 

Croat Nazi Rocker to Tour North America

Simon Wiesenthal asks Croats to cancel Nazi rocker

‘Slightly Fascist’? The New York Times Prods Croatia. Gently.

Fascist Overtones From Blithely Oblivious Rock Fans 

A Croatian rock star flirts with the Nazi past

Debate on Croatian Fascist Rock Star's Upcoming Australia Tour 

Fascist Rock Star's Australian Tour
  Croatian Ustashe (clerical-fascists) in Australia?
  Urgent Request to Rescind Marko Perkovic Thompson's Visa to Enter Australia (3 January 2008)
  Croatian Ustashe (clerical-fascists) in Australia? So what else is new? (1 January 2008)
  Oppose Fascist Rock Star's US Tour with the Truth - Part 2

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BIRN

Zagreb : le concert de Thompson se transforme en parade oustachie

TRADUIT PAR JACQUELINE DÉRENS
Publié dans la presse : 3 juin 2008
Mise en ligne : mardi 3 juin 2008

Le Premier ministre croate Ivo Sanader a dénoncé l’exhibition de symboles nazis et du régime oustachi de la Seconde Guerre mondiale lors du dernier concert du chanteur rock Marko Perkovic Thompson, qui a rassemblé 60 000 personnes le 31 mai dernier à Zagreb.


« Ce qui vient de se passer est négatif. Arborer les symboles du régime oustachi des années 1941-1945 est condamnable. Ce régime ne mérite pas d’être vénéré. Tout cela est lié à ce chanteur et c’est regrettable. Il devrait réagir pour mettre fin à ces manifestations ». Ivo Sanader a ainsi condamné le concert, selon ses propos rapportés par le quotidien de Zagreb Jutarni List.

La décision de la ville de Zagreb d’accueillir un concert du chanteur Marko Perkovic, connu sous le nom de scène de Thompson, très souvent associé au régime oustachi, a provoqué la colère du groupe de défense des droits de la personne Margel Institute, au point que cette ONG a décidé de porter plainte contre le chanteur.

« Nous allons engager une procédure judiciaire à l’encontre de Marko Perkovic Thompson et de la ville de Zagreb pour violations de la loi contre la haine raciale et les discriminations », a déclaré Alan Budaj, responsable du Margel Institute.

Quelque 60 000 personnes ont assisté samedi dernier, sur la place principale de Zagreb, à ce concert organisé par les vétérans de la guerre d’indépendance de 1991-1995.

La branche croate du Comité Helsinki pour les droits de la personne avait protesté avant le concert, en particulier à propos d’une chanson qui commence par une phrase utilisée au temps du régime oustachi.

Selon Alan Budaj, des jeunes pendant le concert ont arboré des symboles du régime oustachi et ont utilisé le salut nazi. Avant le concert, un groupe de jeunes avait aussi hurlé des slogans anti-serbes et chanté à la gloire du régime oustachi.

Alan Budaj a annoncé que son organisation allait « entamer une procédure judiciaire dans les deux semaines à venir contre la ville de Zagreb, pour avoir autorisé l’organisation du concert et ne pas avoir empêché les comportements pronazis. Nous allons aussi poursuivre en justice Marko Perkovic pour avoir chanté une chanson qui commençait par le salut officiel du régime oustachi ».

Marko Perkovic, le chanteur de 41 ans, et de nombreux fans étaient vêtus de noir, la couleur de l’uniforme des fascistes oustachis.

La police a déclaré qu’il n’y avait pas eu d’incidents pendant le concert, et elle n’a pas remarqué la présence de symboles interdits.

Au début du mois de mai, deux concerts de Perkovic ont été annulés en Suisse parce que ses chansons violent les lois antiracistes de ce pays. Un autre concert qui devait avoir lieu en juin en Autriche a été annulé pour les mêmes raisons.

Les oustachis ont massacré des milliers de Serbes, de Juifs, d’anti-fascistes croates et de Rroms dans leurs camps de concentration. Les nationalistes radicaux vénèrent Thompson comme une icône.

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Kroatien wird NATO-tauglich

Benjamin Schett
Ossietzky 22, 3. 11. 07

Nach dem Überfall der Wehrmacht am 6. April 1941 wurde das damalige
Königreich Jugoslawien zerschlagen. Der größte Teil des heutigen
Kroatien, Bosnien-Herzegowina und Teile Serbiens unterstanden dann der
Kontrolle der kroatischen faschistischen Ustascha, deren Anführer Ante
Pavelic war. Die kroatische Sezession vom sozialistischen Jugoslawien 50
Jahre später wurde von einer Ustascha-Nostalgie begleitet, die
inzwischen zurückgegangen, aber nach wie vor weit verbreitet ist.

"Sehen Sie, den Zweiten Weltkrieg haben die Kroaten zweimal gewonnen,
und wir haben keinen Grund, uns bei irgendjemandem zu entschuldigen, wie
es von uns die ganze Zeit verlangt wird: ,Gehet und kniet in Jasenovac
nieder. Kniet hier nieder...' Wir haben vor niemandem für irgendetwas
niederzuknien! Wir haben zweimal gewonnen und alle anderen nur einmal.
Wir haben am 10. April [1941; /B.Sch./] gewonnen, als die Achsen-Mächte
Kroatien als Staat anerkannten, und wir haben gewonnen, als wir nach dem
Krieg am Tisch der Gewinner saßen." Diese Worte, gesprochen vom heutigen
Präsidenten der Republik Kroatien, Stipe Mesic, vor australischen
Diaspora-Kroaten im Jahr 1991, sind beispielhaft für die Tradition, in
welcher viele Kroaten ihren Staat sehen. Sowohl das faschistische
Kroatien von Hitlers Gnaden als auch das heutige Kroatien werden oft in
eine Tradition gestellt, weil in beiden Fällen das "natürliche Streben
des kroatischen Volkes nach Unabhängigkeit" verwirklicht worden sei, wie
es Kroatiens verstorbener Separatistenpräsident Franjo Tudjman einmal
formulierte. Und so zieht Kroatien heute rechtsextreme Wallfahrer an.

Erster Halt ist in Bleiburg, schon vor dem Überqueren der
österreichisch/slowenischen Grenze. Dort lieferten britische Soldaten
kurz nach Ende des zweiten Weltkrieges zehntausende kroatische
Ustascha-Soldaten, slowenische Weißgardisten, muslimische SS-Angehörige
an die aus dem antifaschistischen Widerstand hervorgegangene
jugoslawische Volksarmee aus. Verbrecher wurden hingerichtet oder zu
Zwangsarbeit verurteilt, andere freigelassen.. Rund 15.000 kroatische
und muslimische Alt- und Neonazis treffen sich hier jedes Jahr am 11.
Mai (Muttertag), gedenken ihrer Helden, singen Ustascha-Lieder und
schwören Rache. Ein Denkmal erinnert an die "unschuldigen Opfer der
Bleiburger Tragödie". Das Erstaunlichste an dem alljährlichen Treiben
ist, daß nicht darüber berichtet wird. Aus schierem Desinteresse? Oder
vielleicht deswegen, weil solche Bilder nicht mit der gängigen
öffentlichen Meinung übereinstimmen, nach der die Serben die
Hauptbösewichte des Balkans zu sein haben?

Nach der relativ kurzen Fahrt durch Slowenien ist auch schon die
kroatische Kapitale Zagreb nicht mehr weit. Enttäuscht muß der rechte
Tourist feststellen, daß die nach dem Verfasser der Ustascha-Version der
Nürnberger Gesetze benannte Mile-Budak-Straße, welche ihren Namen in der
Ära Tudjman erhalten hatte, mittlerweile nicht mehr existiert. Abhilfe
kann dafür jede beliebige Buchhandlung schaffen. Das Angebot reicht von
Büchern über "Kommunistische Verbrechen an Kroaten während des zweiten
Weltkriegs" bis zu Werken über die kroatischen Heldentaten während des
"Domovinski Rat", des "Heimatkrieges", wie der Sezessionskrieg der
1990er Jahre hier offiziell heißt. Und wer des Serbokroatischen, pardon
des Kroatischen, nicht mächtig ist, sollte die freundliche Frau an der
Theke einmal nach "Mein Kampf" befragen, den gibt es nämlich auch auf
Deutsch. Keinesfalls sollte eines der zahlreichen Musikgeschäfte
ausgelassen werden, außer man möchte den Erwerb einer Thompson-CD
versäumen. Dieser beliebteste kroatische Rockstar hat seinen
Künstlernamen von der Knarre, die er im Krieg besaß. In seinen Songs
feuert er die kroatische Armee an, über die Drina nach Serbien zu
marschieren, und hetzt gegen "Antichristen und Kommunisten".

Weiter empfiehlt sich die Fahrt nach Gospic, der größten Stadt der
Region Lika-Senj, nahe der sogenannten Krajina, wo 1995 rund 200.000
Serben durch die kroatische Armee vertrieben und Hunderte ermordet
wurden. Unterwegs kann man beispielsweise im Petrova-Gora-Gebirge halt
machen, wo sich während des zweiten Weltkriegs Titos Partisanen
versteckt hatten. Später wurde dort ein Museum errichtet, an welchem
sich heute jeder nach Herzenslust austoben kann. Zwar hat die kroatische
Armee 1995 einige Vorarbeit geleistet, aber es liegen immer noch
zahlreiche Partisanen-Porträts verstreut auf dem Boden herum, nebst
Büchern über den Partisanenkampf und anderen ehemaligen Museumsgegenständen.

In Gospic angekommen, wird man von der einheimischen Bevölkerung erst
einmal argwöhnisch beäugt. Man sollte seine rechte Gesinnung möglichst
schnell kundtun. Sonst wird man noch den Mitarbeiter einer
Menschenrechtsorganisation zugerechnet, die in Gospic rasch mal
vermöbelt werden, sollten sie auf die Idee kommen, Nachforschungen über
Serben zu machen, welche hier einmal gelebt haben. Im nahegelegenen
Jadovno befinden sich nämlich die berüchtigten 40 Meter tiefen
Karsthöhlen, in die zur Ustascha-Zeit an Stacheldraht gekettete Menschen
geworfen wurden. Das dortige Mahnmal ist erwartungsgemäß zerstört worden.

In Jasenovac, wo sich das größte Vernichtungslager auf dem Balkan
befand, wurden vor allem Serben, aber auch zahlreiche Juden, Roma und
kroatische Antifaschisten ermordet. Das Lager bestand aus fünf Teilen.
Teil 4 war Stara Gradiska, wovon noch Überreste zu sehen sind. Hier
befindet sich sogar eine Gedenktafel. Es wird der Opfer "serbischer
Konzentrationslager" gedacht, weil hier während des letzten Krieges
serbische Paramilitärs Gefangene hielten.

Doch der kroatische Staat scheint, wie schon so oft, langsam von
Deutschland zu lernen, dessen Regierung sich heutzutage viel weniger
erlauben könnte, wenn dort nichts zur Aufarbeitung der
Nazi-Vergangenheit geschehen wäre. So gibt es mittlerweile eine
Gedenkausstellung in Jasenovac, deren Mitarbeiter die an sich rühmliche
Aufgabe übernommen haben, jedes einzelne Opfer mit Namen und Hintergrund
zu erfassen. Das Ganze hat aber einen Schönheitsfehler: Im Gegensatz zu
den säuberlichen deutschen Tätern hatten deren kroatische Waffenbrüder
ihre Verbrechen nicht ansatzweise so minutiös dokumentiert. Daher kann
nur ein kleiner Teil der Opfer publik gemacht werden. Man erfährt von
59.589 Jasenovac-Opfern, und es wird zugegeben, daß dies vielleicht
nicht die Gesamtzahl ist. Aber die 600.000 bis 700.000 Toten, welche zu
jugoslawischen Zeiten beklagt wurden (auch Simon Wiesenthal schätzte die
Gesamtzahl so hoch), sind mit keiner Silbe erwähnt.

Trotzdem: Eine Abkehr von der bisher betriebenen Ustascha-Verherrlichung
zeichnet sich ab. So bezeichnet sich Präsident Mesic mittlerweile als
gestandenen Antifaschisten. Und selbst der Vorsitzende der offen
faschistischen Kroatischen Partei des Rechts (HSP), Anto Dapic, ist
unlängst nach Israel gereist und hat für die Vernichtung der
jugoslawischen Juden durch die Ustascha um Vergebung gebeten. Weshalb
dieser Gesinnungswandel? Eine mögliche Antwort könnte die Zeitschrift
der kroatischen Armee, /Hrvatski Vojnik/, geben. Sie lobt in ihrer
aktuellen Ausgabe die Kooperation mit der NATO in höchsten Tönen und
preist die angeblichen Vorteile eines Beitrittes an. Aber eine
Organisation, welche Auschwitz als Vorwand für das Führen von Kriegen
benötigt, will wohl kein Mitglied haben, das sich aufführt, als wäre vor
1945 nichts geschehen. Ähnlich dürfte man das auch in Brüssel sehen.
Mesic und Co. haben das verstanden. Nachdem sie ihr Ziel, einen
serbenfreien unabhängigen Staat Kroatien zu schaffen, nahezu erreicht
haben, können sie ruhig ein bißchen großzügig sein. Wenn die kroatischen
Politiker ähnlich wie die deutschen bei passenden Gelegenheiten
historische Schuld eingestehen, dann werden ihre Soldaten sicher bald
Seite an Seite mit ihren alten Kampfgenossen aus dem aufgeklärten
Deutschland auf Afghanen und andere schießen dürfen, welche es
zivilgesellschaftlich noch nicht so weit gebracht haben.